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5 Dinge, die eine gute Mutter NICHT macht

Ich bin es leid! Ständig machen wir Mütter uns verrückt, wegen dem größten Quatsch! Für alles gibt es scheinbar eine Richtlinie, wie sich eine gute Mutter zu verhalten hat. Und wenn wir uns nicht schon selbst genug Nerven kosten, dann richtet sicher die sprichwörtliche Müttermafia hinter vorgehaltener Hand über uns. Was wir uns und unseren Kindern mit diesen unrealistischen Ansprüchen antun, ist dabei nebensächlich. Hauptsache, wir stehen gut da. Oder nicht?!

Mir reicht’s! Ich spiel das Theater nicht mehr mit und deswegen mache ich jetzt eine Gute-Mutter-Detox-Kur. Was das heißen soll? Ich entgifte mich von all den das „muss so und so gemacht, werden sonst bist du keine gute Mutter“-Gedanken und entscheide selbst, was für diese gute Mutter hier das Richtige ist!

Manchmal muss man eingefahrene Routinen und Handlungen einfach überdenken und sie ändern, wenn es nicht mehr gut funktioniert. Und das habe ich gemacht und zwar ganz radikal. Und ich habe für mich fünf Punkte gefunden, die ich einfach so nicht mehr mitmachen möchte. Raus mit diesen giftigen, unnötig stressigen Pseudo-Gute-Mutter-Aktionen und rein mit der Gelassenheit!

Hier sind die 5 Sätze, die für eine gute Mutter einfach keine Gültigkeit mehr haben…

Die Kinder müssen essen!

Nein, das müssen sie nicht. Bereits vor Jahren schrieben einige Blogger schon darüber warum ihre Kinder nicht aufessen müssen. Es geht darum, ihnen nicht das natürlich angeborene Sättigungsgefühl abzuerkennen. Und vor allem wollen wir unseren Kinder ihr Sättigungsgefühl nicht systematisch abtrainieren. Wir zwingen unsere Kinder nicht den Teller leer zu essen und dieser logische Gedanke ist – zumindest in meinem Umfeld – bei den meisten Müttern auch angekommen. Allerdings spuken überall noch die Sätze rum, die es mir mittlerweile kalt den Rücken runterlaufen lassen:

„Du musst wenigstens probieren!“

„Wenn du fünf Bissen Brokkoli gegessen hast, darfst du Nachtisch essen!“

Diese und ähnliche Sätze, teilen das Essen für die Kinder in gute und schlechte Lebensmittel ein. Damit sagen wir eigentlich: Wenn du Summe X vom ekligen Gemüse gegessen hast, belohne ich dich mit Süßigkeiten. Wer mit einem Vierjährigen schon mal diskutiert hat, was als Bissen gezählt werden kann und was nicht weiß zudem, dass es kaum anstrengenderes gibt. Warum also bestehen wir darauf?! Klar, der Gedanke, der dahinter steckt leuchtet mir ein und ich bin oft genug in dieselbe Falle getappt. Zu häufig habe ich die Sätze selbst als Kind gehört und schon als Mutter wiederholt.

Aber jetzt ist Schluss damit. Hier muss niemand aufessen, eigentlich muss hier niemand überhaupt irgendwas essen! Wenn auf ein Gericht die typische Reaktion „Bah, das mag ich nicht! Das ist ekelig!“ kommt, dann sagen wir einfach im ruhigen Ton „das musst du nicht essen“ und fertig. Keine weiteren Kommentare, keine Diskussionen. Stattdessen widme ich mich dem Baby oder noch besser meinem eigenen Teller und genieße.

Für den Sohnemann gibt es allerdings auch keine Alternativen! Er kann sich die Bestandteile rauspicken, die er mag und wenn er fertig ist war’s das. Meistens gibt es von allem genug, so dass er sich auch einzelne Komponenten nachnehmen kann. Einen Nachtisch gibt es in der ausgereiften Form bei uns eigentlich nie. Zum Abschluss des Mittagessens mögen wir gerne eine süße Kleinigkeit. Zwei, drei Weingummi/ein paar Rosinen/ Apfelringe sowas halt. Das liegt schon während des Essens neben dem Teller und ist somit eine gleichwertige Komponente und kann jederzeit gegessen werden. Meistens isst er natürlich das Obst oder Süße als erstes. Aber dann widmet er sich voller Appetit dem eigentlichen Essen.

Wir kochen frisch und abwechslungsreich. Wir besprechen die Wochenpläne gemeinsam und ich bin da ganz offen für Vorschläge. Manchmal gibt es etwas, das die Kinder gerne mögen und manchmal das was wir gerne mögen. So lernen die Kinder immer wieder neue Kombinationen und Geschmäcker kennen und können sich aussuchen, was sie essen wollen.

Wie bei den meisten Kindern, dauerte es auch bei uns einige Tage bis der kleine Münsteraner wusste wie es läuft. Und ich musste mich zu Beginn der Umstellung auch sehr disziplinieren sein Essverhalten nicht zu kommentieren! Aber ganz schnell wird einem dann klar, wie viel entspannter die Mahlzeiten ablaufen und wieviel experimentierfreudiger und offener die Kinder auf Lebensmittel reagieren, die sonst absolut tabu gewesen waren.

Die Kinder müssen jeden Tag gewaschen werden!

So ein ausgewachsener Schwachsinn. Und so ein unnötiger Stress jeden Abend zu versuchen einem Kleinkind die Haare zu waschen! Die arme Haut! Mein armer Rücken…

Klar im Hochsommer wird abends der Sand abgeduscht und die Sonnencreme abgewaschen. Aber das restliche Jahr über reichen ein bis zwei Badeeinheiten pro Woche völlig. Davon bin ich fest überzeugt und zum Entspannen und Runterkommen gibt es nun wirklich genug Alternativen. Baden ist kein angemessenes Abendritual für uns.

Die Haut der Kinder ist kerngesund und überhaupt nicht trocken, rot oder rissig und der Kinderarzt hat uns auch bei der letzten U bestätigt, dass diese Hygieneroutine sehr gut funktioniert. Fragt ruhig euren Arzt! Wahrscheinlich wird er sogar sagen, dass es für die Haut eurer Kinder so tausendmal besser ist, als die tägliche Schrubberei. Wenn die Kinder älter sind und vom Sport „duften“, muss das natürlich wieder anders laufen. Aber bis dahin sind‘s ja bei uns noch ein paar Jahre.

Eine gute Mutter muss geduldig sein und immer die Ruhe bewahren!

Ich versuche es so sehr, aber manchmal (zum Glück eher selten) kann ich mich einfach nicht mehr beherrschen.

Es gibt Momente in denen der Kleine ununterbrochen jault, nur weil ich ihn fünf Sekunden nicht auf dem Arm halten kann, das Telefon klingelt immer im richtigen Moment, der Große bewegt sich wieder in Slow-Motion und redet in einer Tour, während er eigentlich seine Hände waschen soll und ich versuche bei dem ganzen Lärm seinen Unfall im Bad wegzuputzen und gleichzeitig das Essen auf dem Herd eine Etage tiefer nicht anbrennen zu lassen. (Ganz im Ernst! Slow Motion hat dieser kleine Mensch perfektioniert! Ihr kennt die Kugelhagel-Szene aus The Matrix? Wenn der Film nicht vor der Geburt des kleinen Münsteraners gedreht worden wäre, hätte ich gewettet, sie hätten ihn am Waschbecken beobachtet!)

Ja, irgendwann reißt mir die Hutschnur und ich werde laut.

Aber es ist doch so: Es ist nicht gut für Kinder unendlich geduldige und immer engelsgleich lächelnde Mütter zu haben. Denn die Welt ist einfach nicht unendlich geduldig und entspannt! Jeder normale und gesunde Mensch rastet bei zu viel Lärm, Scheiße und Stress irgendwann aus.

Es ist gut für Kinder schon früh die verschiedenen stressbedingten Symptome und Stadien eines herannahenden Donnerwetters kennenzulernen und zu erkennen. Das wird Ihnen sicher auch da draußen im Umgang mit anderen Menschen hilfreich sein.

Das Haus muss immer vorzeigbar sein!

Ja, klar. Definiere „vorzeigbar“!

Seit ich Mutter bin, bin ich auch irgendwie gleichzeitig zur Ordnungstante mutiert. Ständig wische ich die Arbeitsplatte ab, sammel Essensreste vom Boden auf, kratze Flecken mit meinen Fingernägeln von den Wänden und räume Spielzeug in Kisten. Letzteres in der Stunde bestimmt acht Mal! Abends merke ich dann, dass der Fernseher staubig ist und der Spiegel im Eingang kaum noch spiegelt. Obwohl ich mich den ganzen Tag wie eine Putzhilfe gefühlt habe, sieht das Haus nicht sauber aus. Ich könnte aus dem Stand mindestens 10 Ecken aufzählen, in die besser niemand einen Blick riskiert und die mich seit 10 Monaten (der Geburt des Münsterbabys) verfolgen. Das ist wirklich extrem frustrierend und genau deswegen ist jetzt Schluss damit. Alle dürfen mithelfen!

Der Große ist alt genug seine Spielsachen jeden Abend selbst einzuräumen und seine Wäsche nicht vorm Bett auf den Boden, sondern einen Raum weiter in den Wäschekorb zu legen. Auch Jungs sollten doch lernen, dass man Ihnen nicht alles hinterher trägt.

Natürlich ist das Haus so nicht besonders sauber und es würde schneller gehen, wenn ich es selbst mache. Aber sie sollen ruhig ein paar tägliche Handgriffe verinnerlichen.

Er ist stolz und fühlt sich wichtig, wenn Mami ihn braucht und er Verantwortung übernehmen darf. Und er lernt, dass man mit ein paar kleinen täglichen Maßnahmen größeres Chaos verhindern kann.

Und ich? Ich mach mir keinen Kopf mehr, was Besucher – besonders andere Mütter – von mir denken, wenn es nicht picobello ist hier. In den Kleinkindjahren ist Ordnung eben nicht das halbe Leben, sondern nur maximal 30 %. Stattdessen weiß ich, desto größer sie werden, desto mehr Zeit werde ich wieder für den Haushalt haben und desto weniger Dreck werden sie machen. Bis dahin spar ich mir hin und wieder das Putzen und geh mit in den Sandkasten, eine Burg bauen!

Die Kinder sind mein Ein und Alles!

Manchmal vermisse ich die Zeit vor den Kindern. Nein, ich vermisse MEINE Zeit vor den Kindern. Ich bin jemand der gut und gerne Zeit allein verbringen kann. Ich habe es geliebt vor mich hinzukritzeln, dabei den Fernseher laufen zu lassen und gleichzeitig meine Fingernägel drei Mal umzulackieren. Total sinnlos und doch so entspannend!

Diese Zeit in der mein Hirn komplett verantwortungslos und entspannt war, war so eine Art Neustart mit Update für meine innere Ausgeglichenheit. Und auch wenn ich meine Kinder über alles liebe, sind sie auch ganz schön kräftezehrend manchmal. Da würde mir ein Neustart hin und wieder ganz gut tun!

Heute ziehe ich eine Stunde Sport oder einen Friseurbesuch vor, aber der Effekt ist der Gleiche. Hinterher freue ich mich auf meine Familie, habe wieder Kraft und neue Ideen!

Wenn ich im Mai in den Job zurückkehre, wird es noch schwieriger Me-Time zu organisieren. Aber ich werde sie mir nehmen! Und sei es, damit meine Kinder lernen, dass sie für Mami zwar das größte Glück bedeuten, aber sie nicht dafür sorgen müssen, dass Mami glücklich ist. Ich sorge selbst für mich und bin eigenständig genug, dass ich auch zufrieden und gut allein sein kann. Meine Kinder sind mein Herz, aber nicht mein ganzes Leben. Und das müssen sie auch nicht sein, denn das wäre eine Last.

Mein Mann und ich werden da wohl bald einen neuen Weg finden müssen für jeden von uns diese Auszeit zu organisieren. Ähnlich wie die Angestellten in Downton Abbey kriegt dann jeder von uns einen halben Tag in der Woche „frei“. Ich freue mich schon sehr aufs sinnlose rumpröddeln und er sicherlich auch!

Fallen euch noch mehr Sätze ein, die für eine gute Mutter keine Gültigkeit haben sollten? Lasst uns unter #dieguteMutter sammeln!

Eure Münstermama

Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

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