Vor kurzem lud die münsterländische Bio-Molkerei Söbbeke auf das Gut Wilhelmsdorf ein und spendierte uns Bloggern eins der schönsten Events des Jahres.
Bereits morgens starteten wir mit einem leckeren Picknick auf der Wiese unterm Apfelbaum. Die Organisatorinnen hatten es sich nicht nehmen lassen, liebevoll zu dekorieren und die Küche des Guts hat ein üppiges Buffet mit vielen Söbbeke Produkten gezaubert. So konnten wir uns erstmal stärken und uns in Ruhe kennenlernen. Die Sonne schien, alle waren bestens gelaunt und entspannt. Ich war das erste Mal seit langem ohne Kinder auf einem Event und habe es sehr genossen mich mal in Ruhe unterhalten zu können.
Nach einer kurzen Einleitung durch Nicola Polla, dem Geschäftsführer von Söbbeke, zeigte uns Herr Berger vom Gut Wilhelmsdorf seinen Bioland Betrieb.
Wir starteten im Kreissaal, wo gerade ein am Vortag geborenes Kälbchen mit der Mutter schmuste und die anderen schwangeren Kühe gemeinsam auf ihre Kälber warteten. Hier herrschte eine nette erwartungsfrohe Stimmung und es beeindruckte mich sehr, dass wir Menschen bei den Bedingungen für eine Geburt nicht so weit von Kühen entfernt sind. Als Säugetiere brauchen auch Kühe eine ruhige, sichere und wohlige Atmosphäre und viele Kälbchen kommen in der Geborgenheit der Nachtstunden.
Nach dem Kreissaal gingen wir nur wenige Meter weiter zu den drei bis sieben Tage alten Kälbchen. Auf dem Gut wird drauf geachtet, dass die Kälbchen vor der Trennung von Kalb und Mutter, die Kolostralmilch bekommen und anschließend mit Vollmilch weiterversorgt werden.
Nach sieben bis zehn Tagen ziehen sie in einer Gemeinschaft von Jungtieren in einen separaten Stall in dem sie sowohl draußen als auch drinnen sein können. Sie können da so viel Vollmilch weitertrinken wie sie wollen und bekommen zusätzlich schon die „Erwachsenennahrung“. So wird die Milch ganz behutsam ausgeschlichen – für jedes Kälbchen individuell nach seinem Tempo.
Weiter geht es dann zu den etwas älteren Tieren, die sich im Außenteil des Stalls sowohl im Schatten als auch in der Sonne aufhalten können. Mir – und den Kühen offensichtlich auch – gefiel diese Wahlfreiheit für die Tiere sehr gut. Dort konnten wir auch sehen woraus das Futter für die Kühe besteht. Es wird direkt auf den Ländereien des Hofes angebaut und besteht eigentlich nur aus Gräsern und anderen heimischen proteinreichen Pflanzen. Die Kühe essen also auch am liebsten regional!
Weitere Milchkühe befanden sich im Stall und konnten sich auch dort frei bewegen. In den Liegebuchten liegen immer dicke Polster aus Streu, so dass sich die Tiere gelenkschonend niederlassen können. Spätestens im Melk-Raum fiel mir dann auf, wie wenig Fliegen auf dem Hof unterwegs waren. Das liegt an der guten Belüftung der Ställe, an der allgemeinen Sauberkeit und natürlich an der Gewissenhaftigkeit mit der sich hier respektvoll um die Tiere gekümmert wird.
Was zu einem Bioland Betrieb alles dazugehört erzählten uns anschließend zwei Mitglieder des Bioland Verbandes. Besonders die Vizepräsidentin Stephanie Strotdrees beeindruckte mich mit ihrer Leidenschaft für die Sache! Bioland ist der wohl bedeutendste Verband für biologischen Landbau in Deutschland. Es ist ein Verband aus Bauern, die ihre Höfe nach sieben selbstauferlegten Prinzipien bewirtschaften. Dazu gehört viel mehr als das Bio-Siegel der EU vorgibt. Sie sorgen auf ihrem Land für die nachhaltige Produktion von gesunden Lebensmitteln und fördern gleichzeitig dabei den Klima- und Naturschutz und die Artenvielfalt. Gemeinsam mit Söbbeke werden für uns Verbraucher so Produkte geschaffen, die durch und durch allen Menschen und Tieren in der Kette gerecht werden. Zumindest ist das das Ziel an dem mit voller Kraft gearbeitet wird.
Mich hat der Tag sehr nachdenklich gestimmt, denn ich muss zugeben ich habe schon oft auf billigen Quark und günstige Dicounter-Milch zurückgegriffen. Wenn ich mir vorstelle, dass auf konventionellen Betrieben von denen diese günstigeren Produkte (und einige teure ohne Siegel!) die Tiere nicht wie auf dem Gut Wilhelmsdorf gehalten werden, wird mir ganz mulmig. Das möchte ich nicht und bin gerne bereit dafür auch mehr zu zahlen.
Danke, Söbbeke, Bioland und dem Gut Wilhelmsdorf für diesen beeindruckend schönen Tag. Ich habe mich sehr gefreut dabei gewesen zu sein!
Für alle Münsterländer noch ein Tipp: Samstags von 8-13 Uhr hat der Lagerverkauf von Söbbeke am Amelandsbrückenweg 131 in 48599 Gronau geöffnet! Da muss ich jetzt dringend auch mal hin und uns mit dem köstlichen Käse, den die Kinder so lieben eindecken…
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Die Autorin dieses Beitrags
Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.
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