Nicht nur überleben, sondern das erste Jahr mit Baby genießen! WOW MOM ist genau das Dorf, das uns Eltern oft fehlt im ersten Jahr. Und damit ihr direkt loslegen könnt mit dem Genießen: Zehn meiner persönlichen Babymama Tipps!
Jeder zweite Babyratgeber und Blogpost zum Thema erstes Lebensjahr fängt mit den Worten an: „So überleben Sie das erste Jahr mit Baby“. So als ob ein Baby eine Naturkatastrophe oder eine schlimme Krankheit wäre. Mich ärgert das immer wieder. Ein Baby ist immer und überall das größte Geschenk! Ja, das erste Jahr ist anstrengend. Es ist aufwühlend, an die Grenzen treibend, herausfordernd und nicht selten schlaflos. Doch mal ganz ehrlich: Würdet ihr euer Kind wieder zurückgeben wollen?
Na also. Alles was richtig schön ist, kostet eben auch Mühe. Und sind wir mal ehrlich, die meisten Dinge die man in solch besonderen Phasen wirklich braucht, sind keine Tipps die horrendes Geld kosten. Leider sieht man aber die einfachsten Lösungen oft nicht, selbst wenn sie einem direkt vor der Nase liegen. Das könnte am Schlafmangel liegen oder auch daran, dass die Erfahrung fehlt. Und da wären wir auch bei dem so beliebten Elternspruch.
Es braucht ein Dorf
Doch das Dorf ist selten bei dir, wenn das Baby nachts einfach nicht aufhören will zu schreien. Meist ist keiner da, wenn du vollgespuckt und übernächtigt versuchst, deinem Kind Möhrenbrei schmackhaft zu machen. Bei mir zumindest war dieses besagte Dorf auch leider nicht, als mein erster Sohn sechs Stunden am Stück an meiner Brust saugen wollte. Was ich da gebraucht hätte? Tja, das lässt sich nicht in einen Blogpost packen. Aber ziemlich gut in ein Buch!
WOW MOM – Der Mama-Mutmacher fürs erste Jahr mit Kind
WOW MOM ist ein wundervolles Buch für Eltern im ersten Jahr mit Baby, geschrieben von Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim. Die beiden Autorinnen sind nicht nur Journalistinnen und Mütter, sie sind vor allem auch bekannt durch ihren Blog stadtlandmama.de. Ich war natürlich super happy, als Lisa mich fragte, ob ich als eine der Gastautorinnen an diesem wundervollen Buch mitwirken möchte. Und jetzt freue ich mich noch mehr, denn das Buch ist wirklich großartig geworden und wird sicherlich vielen Eltern helfen, das erste Jahr mit Baby zu genießen.

Ich könnte jetzt eigentlich aufhören zu schreiben und euch alle in den nächsten Buchladen schicken. Aber da ihr diese Seite vermutlich auch in einer Situation findet, in der es gerade akut ist, hier meine all time favourite Tipps, um das erste Jahr mit Baby nicht nur zu überleben.
Das erste Jahr mit Baby genießen – 10 Tipps
Lass los
Hattest du vor dem Baby, vielleicht sogar vor der Schwangerschaft, dieses Bild von dir als Mutter oder Vater im Kopf? Lass es los! Dieses Bild malt ihr jetzt neu, zusammen. Du und Baby und vielleicht noch dein Partner/deine Partnerin.
Ob du stillst oder nicht, ob Familienbett, ob Schnuller oder alles einfach anders…diese Liste ist unendlich erweiterbar und alles wird vermutlich ein wenig anders aussehen, als du dir das vorher ausmalst. Lass es zu. Leben mit Kindern bedeutet, dass du nicht mehr allein bist in der Gestaltung eures Lebens! Das wird dir dein Kind sehr deutlich und von Anfang an zeigen. Lass deine festgefahrenen Vorstellungen ziehen und dir wird es mit dem neuen Abenteuer deutlich besser gehen.

Ausruhen statt Schlafen
Ständig wird neuen Eltern gesagt, sie sollen schlafen, wenn Baby schläft. Meine Kinder haben gerne geschlafen, wenn wir gerade im Supermarkt waren. Oder auf der Autobahn, beim Essen mit Freunden, sogar auf dem Stadtfest. Desto mehr Trubel und Action gerade angesagt war, desto engelsgleicher ihr Gesichtsausdruck im Schlaf. Jedes Mal wenn jemand sagte, dass meine Söhne ja sooo entspannt seien, war ich kurz vor dem Nervenzusammenbruch.
„Schlafen, wenn Baby schläft“ ist Quatsch. Selbst wenn man gerade zuhause ist und auf die Hausarbeit pfeift. Ich für meinen Teil kann nicht auf Kommando tagsüber schlafen, egal wie müde ich bin. Aber ich kann die Füße hochlegen, Lieblingssachen essen, mal Erwachsenenmusik hören (natürlich über Kopfhörer) und mir noch ganz viele andere erholsame Pausen-Ideen gönnen.
Deine Leute
Es gibt Menschen, mit denen können wir gut und andere, die werden nie unsere Freunde. Völlig ok. Aber wenn man als Eltern in so einem Babymassage- oder Pekip-Kurs sitzt, bekommt man manchmal das Gefühl, es wären jetzt alle Freunde. Und hin und wieder lässt man sich dann auch irritieren von den Aussagen merkwürdiger Leute. Menschen die man sonst eher nicht für voll nimmt, bekommen plötzlich eine gewisse Autorität. Weil man selbst so unausgeschlafen und verunsichert ist und ihr Baby ja schließlich schon zwei Monate älter. Merkt ihr selbst, oder?
Ein Baby ist aber auch eine prima Gelegenheit neue Menschen und Ansichten kennenzulernen und dabei seine eigenen neuen Leute zu finden. Die braucht man nämlich. Andere Eltern, die gerade genauso drauf sind wie man selbst. Also, lass dir Zeit deine Leute zu finden und sei fein damit, nicht alle Babyeltern dazu zählen zu wollen.
Mach was Schönes
Als Eltern fängt man an jede Menge Tätigkeiten auszuüben, die notwendig sind und vergisst dabei phasenweise die Sachen, die einem Spaß machen. Dabei ist es völlig egal, was es ist. Dir macht es Freude im Auto die Musik laut aufzudrehen oder eine Runde um den Block zu radeln? Vielleicht macht es dir Spaß einzukaufen oder einfach in einem Café einen leckeren Cappuccino zu trinken. Egal was es ist, stell sicher, dass du mindestens einmal die Woche diese schöne me-time hast…mit oder ohne Baby!
Es ist @%*§egal!
Sandra findet Impfungen doof und Globuli toll, Lena ist gegen das Familienbett und Daniel findet Väter albern, die Tragetücher cool finden. So what?! Es ist total egal, was wer findet und mag und für den einzig richtigen Weg hält. Ihr seid die Eltern, euer Bauchgefühl entscheidet! Alles andere ist sehr egal.
Ok, manchmal weiß der Bauch so gar nicht weiter, aber dafür dann mein nächster Tipp…

Nimm es an
Einen guten Ratschlag in dieser Zeit von einem miesen zu unterscheiden ist manchmal nicht einfach. Meiner Erfahrung nach, helfen diejenigen wirklich, die einfach und ehrlich ihre Hilfe anbieten. Diejenigen, die sagen du sollst etwas auf eine bestimmte Art tun nur, weil es so bei ihnen funktioniert hat, sollte man lieber überhören. Nimm Hilfe und Rat an, wenn du selbst nicht weiter weißt. Ja, dein Bauchgefühl entscheidet…aber es darf sich auch für die Hilfe entscheiden!
Und ganz nebenbei…nie war es wichtiger zu lernen einfach nur freundlich zu lächeln und weiterzugehen. #justsayin
Selbst-Pflege
Am Anfang fehlt einem fast die Energie zum Duschen, aber nach ein paar Wochen wird es einfacher und dann verspreche ich dir: Wenn du deinen Körper täglich pflegst, wird es dir zehnmal besser gehen! Und am besten geht es dir, wenn du die Selbst-Pflege zur selbstverständlichen Routine werden lässt.
Meine Routine war damals extrem minimalistisch, aber sie hat geholfen. Gesicht waschen, Zähne putzen, eincremen. Einmal die Woche eine Feuchtigkeitsmaske vorm Duschen und hin und wieder eine heiße Wanne. Hilft übrigens auch sieben Jahre später noch.
Liebe die Routine
Apropos Routine, eure Routine zu finden hilft allen und gibt Baby Sicherheit. Ein Baby, das sich sicher fühlt ist in der Regel auch entspannter. Also, findet eure eigenen individuellen Familien-Routinen. Essenszeiten, Bettzeiten, Zeiten in denen Dinge erledigt werden. Ja, es klingt über-spießig alles so zu takten, aber es hilft in der restlichen Zeit entspannen zu können und eure Familienzeit zu genießen. Die allermeisten Babys sind keine großen Freunde von zu viel Spontanität. (Aber wie immer gilt auch hier, jedes Baby, jede Familie ist anders! Findet euren eigenen Groove!)
Hör auf zu vergleichen
Und da wären wir auch beim essentiellsten Punkt, der den Unterschied zwischen Überlebenden und Genießern macht. Wir alle kennen Eltern die immer top gestylt und bestens organisiert scheinen. Mit der Zeit realisiert man, dass jedes Paar, jede Mutter und jeder Vater Unsicherheiten und Probleme hat. Wir sehen immer nur das, was Menschen uns sehen lassen. Egal ob auf Instagram oder im realen Leben. Wir sehen Ausschnitte und die sind in der Regel geschönt.
Natürlich gibt es Tage, da fällt es schwer die eigenen Unzulänglichkeiten nicht zu bedauern. Aber ein Vergleich von dir oder deinem Baby mit anderen nützt niemals und niemandem!

Frag einfach!
Unser Bauchgefühl lässt uns manchmal im Stich, auch wenn es in der Regel sehr treffsicher ist. Manchmal sind die anderen aber auch so laut, dass wir unseren eigenen Bauch kaum hören können. Also, wenn du dir nicht sicher bist, warte nicht auf den eben erwähnten guten Ratschlag. Frag einfach!
Frag jemanden, den du kennst und vertraust.
Wenn du dich fragst, ob der Haarausfall noch normal ist, frag vielleicht deine Mutter oder Tante?
Wenn du zweifelst, ob dein Baby schon bereit ist für den Brei, frag den Kinderarzt!
Wenn du gerne wieder Sex hättest, aber dir nicht sicher bist, ob schon alles gut verheilt ist, frag eine Hebamme.
Es gibt nichts, nicht eine einzige Frage, was dir in dieser Phase peinlich sein müsste. Alle erfahrenen Eltern behandeln die drei K-Themen (Kacke, Kotze, Koliken) mit der größten Selbstverständlichkeit. Berührungsängste mit schlüpfrigen Themen sind völlig unnötig. Teil des ganzen Elterndings ist es schließlich Neues zu lernen und zu erleben.
Und jetzt, hol dir das Dorf nach Haus!* (affiliate link)
Die Autorin dieses Beitrags
Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.