Dieser Text erschien in einer alten Version schon mal im April 2019 in meiner Kolumne für die Münstersche Zeitung. Münster ist noch genauso schön wie damals und am Vergabesystem des Jugendamts hat sich leider auch nicht viel getan.
Vor einigen Tagen hatten wir Besuch aus Bochum. Unser letztes Aufeinandertreffen liegt schon Jahre zurück und wir alle sind seitdem schon etliche Male umgezogen. Der erste Kommentar „Ihr wohnt aber ländlich!“
Mein Mann und ich schauten uns ungläubig an. Beide saßen wir an diesem Tag schon jeweils im Stadtverkehr fest, ich hatte für das Abendessen im asiatischen Spezialitätengeschäft eingekauft und mein Mann war mit den Kindern über Stunden in den Untiefen der Stadtbücherei versunken. Nach Landleben fühlte sich das wirklich nicht an.
Unser Besuch blieb aber bei der These. Sie beschrieben ihre Fahrt zu uns, vorbei an Rinkerode und Albersloh mit „wie Urlaub“. Und es ist doch so schön, dass die Kinder hier einfach allein draußen spielen und zum Bolzplatz fahren können. Und dieser schnuckelige, kleine Hofladen kurz vor der Ankunft.
„Da mussten wir einfach halten!“
Angegraute Pott-Mutti
Ja, vielleicht sieht es hier tatsächlich in einigen Stadtteilen nicht nach Stadtleben aus. Doch mein Münster lasse ich nicht in eine Provinz-Ecke schieben. Völlig absurd. Hier gibt es genau die richtige Mischung aus Natur, Landidylle, Kultur und Kunst. Und unser Städtchen hat sogar die letzten zwei Jahre relativ gut überstanden. Ein paar unserer Lieblingslokale haben das Handtuch geschmissen, aber alles in allem ist es bisher glimpflich verlaufen. Es gibt noch immer genau die Lebensqualität, die von Eltern allerorts sehnsüchtig herbeigesehnt wird.

Alles tipitopi hier, oder?
Bis auf die krassen Omikron-Zahlen (können wir mal aufhören nur den Studenten die Schuld zu geben?!) höre ich von den Eltern jüngerer Kinder – wie jedes Jahr im Januar – eigentlich nur eins:
Keine Ahnung, ob ich wieder zurück ins Büro kann. Der Kita-Navigator…
Fast ist es schon zum Ritual geworden jedes Jahr auf das optimierungswürdige Vergabesystem der Kita-Plätze in Münster hinzuweisen. Passiert ist leider nicht viel.
Bis Ende Januar muss man sein Kind wieder online registrieren und darf dann bis ins Frühjahr hinein hoffen und bangen. Manchmal können die Mütter selbst im April ihrem Arbeitgeber noch nicht sagen ob und wann sie (vielleicht) wieder arbeiten können. Falls der Arbeitgeber diese Farce überhaupt mitspielt.
Ob das wohl Masche ist, damit nicht zu viele Familien hierher ziehen, ins städtische Landidyll?
Der Austausch unter den Münsteraner Familien ist auch online sehr stark. In unserer Facebook-Gruppe Münsterhttps://www.facebook.com/groups/muenster-mit-kindern mit Kindern gibt es einen monatlichen Flohmarkt und viele Tipps von Eltern für Eltern.
Die Autorin dieses Beitrags
Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.