Mamas Stories

Die 10 häufigsten Fehler bei der Vorbereitung auf das erste Kind

Das Warten auf ein Kind ist etwas ganz besonderes und besonders beim ersten Kind trifft man einige Entscheidungen, die man ohne Hormone vielleicht anders getroffen hätte. Man möchte sich auf der einen Seite gut vorbereiten und alle wichtigen Dinge erledigen bevor es „zu spät“ ist und andererseits möchte man es ja auch nicht übertreiben und die Schwangerschaft bewusst erleben…ohne Hektik und Stress.

Nach zwei Jahren zurückblickend kann ich sagen, es war auch viel Mist bei dem, was ich damals so getrieben habe. Ist schon lustig, was wir damals alles für absolut notwendig und vernünftig hielten und was auch in so manchen Prospekten als Erstausstattung beworben wird! Ich habe meine Erfahrungen und die meiner Freundinnen mit Kind gesammelt und euch daraus eine Top 10 der häufigsten Fehler bei der Vorbereitung auf das erste Kind erstellt.

Und nur damit ihr es schon wisst…nächste Woche gibt es dann die absoluten To-Do Empfehlungen für Erstlingseltern. Diese Listen sind laufende Projekte…also, wenn euch noch etwas einfällt oder ihr ganz anderer Meinung seid, freue ich mich sehr über eure Beiträge!

#1 Ratgeber

Bevor ich schwanger wurde, hörte ich immer wieder abfällige Bemerkungen über Mütter (meist waren damit die „älteren“ Erstlingsmütter ab 35 gemeint), die zu viel gelesen hatten und sich deswegen ja überhaupt nicht mehr auf ihr Kind konzentrieren konnten. Und irgendwie hatte es auch während meiner eigenen Schwangerschaft immer so etwas leicht verwerfliches, wenn ich irgendwem aus der Familie oder Freunden etwas erzählte was ich beim Arzt oder der Hebamme gelernt hatte. So als müsste ich doch alles Notwendige schon in mir tragen und alles andere würde sich von allein ergeben. Als Mutter weiß man das.

Aber ganz ehrlich: Ich hatte gar keine Ahnung! Ich kannte die verschiedenen Entwicklungsstufen, die so ein Säugling durchläuft nicht und rutschte dort jedes Mal völlig unvorbereitet rein. Einige Termine beim Kinderarzt und einige schlaflose, sorgenvolle Nächte hätte ich mir ersparen können, hätte ich ein paar einfache Tatsachen vorher gewusst. Also, warum diese Vorbehalte? Wir leben halt meist nicht mehr mit der kompletten Sippschaft unter einem Dach und lernen Säuglingspflege nebenher, warum soll man also nicht sein Wissen aus guten Büchern holen?

Klar, es gibt auch viele überflüssige Ratgeber, doch so ein bis zwei ausgewählte Bücher sind absolut nicht schlecht zu haben. Für mich war und ist der Klassiker „Babyjahre“ von Remo Largo  eine große Hilfe. Ein tolles Nachschlagewerk, das nicht missioniert, sondern einfach aufklärt. Also, weniger ein Ratgeber als ein Informationsgeber. Für meine Bedürfnisse genau richtig. Dagegen finde ich das „Ohje, ich wachse“ total gruselig. Eine Checkliste für das was mein Kind angeblich schon alles können muss, macht mir nur Angst und Druck.

Natürlich ist es super, wenn man Mutter oder Großmutter in Reichweite hat und bei jeder aufkommenden Frage Hilfe kriegt. Aber dieses Glück hat nun mal nicht jede Schwangere und selbst dann, hat sich in der Forschung doch so einiges getan und diese neu gewonnen Erkenntnisse von vornherein zu verteufeln finde ich nicht vernünftig. Es sind alles nur Informationen und keine Religionen. Die Entscheidung über das ob, wie und wann triffst du bzw. trifft dein Kind.

#2 Umzug

Wir und auch einige Freunde haben diesen Fehler begangen und ich befürchte, sehr viele schwangere Paare haben diesen Drang. Vielleicht träumt man schon länger von einem Haus oder einer größeren Wohnung und mit Kind soll es doch endlich perfekt sein. Der Nestbautrieb setzt spätestens im sechsten Monat ein und ehe man sich versieht steht man kurz vor der Geburt zwischen Bergen von Umzugskisten. Völlig unnötig. Dem Kind ist die Wohnung egal. Und es braucht auch noch keinen Platz! In den ersten 9 Monaten schlief der kleine Münsteraner bei uns und so richtig im Kinderzimmer spielen macht er heute noch nicht. Er ist lieber da wo wir sind, also in der Küche und im Wohnbereich. Also, eigentlich hätte eine Zimmerecke für den Wickeltisch ausgereicht. Und mit Hormonen trifft man auch nicht immer die weisesten Wohnentscheidungen…eigentlich sollte man in diesen 9-10 Monaten wirklich jede folgenschwere und wichtige Entscheidung vermeiden. Ein Umzug mit einem Einjährigen lässt sich übrigens viel besser organisieren und vorbereiten als mit sehr dickem Bauch. Aber ich kann verstehen, wie man in diese Situationen kommt. Schließlich wollte ich damals unbedingt in die Nachbarwohnung, weil mir der Teppichboden nicht kindgerecht erschien…

#3 Schnuller

Schnuller finden wir doof. Klar! Und unser Sohn wird den auch nicht brauchen. Sowieso ist das alles eine Frage der Konsequenz. Oder!?!

Ein Saugreflex? Was’n das?!

Oh, Mist. Schatz, es ist mir egal ob es Sonntag ist und du die ganze Nacht im Geburtshaus meine Hand gehalten hast…du fährst jetzt ganz schnell zur Notfallapotheke und kaufst alle Schnuller und vielleicht am besten auch gleich alle Fläschchen die du kriegen kannst!

#4 Wickeltisch

Viele Wickeltische sind nicht besonders hübsch, das gebe ich zu. Und die, die es sind kosten viel Geld. Es ist verführerisch den passenden Tisch zum Bettchen zu holen, weil er doch so hübsch ist. Oder vielleicht doch den stylischen dreibeinigen Designertisch? Das verstehe ich absolut. Aber es ist ein Fehler!! Euer Kind bleibt nur eine sehr kurze Zeit so klein und unbeweglich wie die süßen Neugeborenen in den Werbeprospekten. Glaubt ihr das zierliche Designding hält einen Ringkampf mit einem 24 Monate alten und 14 kg schweren Wickeltroll aus?! Versucht es ruhig, aber sagt nicht ihr seid nicht gewarnt worden.

Wenn man nicht jemanden in der Familie hat, der einem einen anständig großen Tisch zusammenhämmert, dann sollte man vielleicht mal bei den Kleinanzeigen schauen. Da gibt es immer günstig gebrauchte Wickeltische. Es lohnt sich auf jeden Fall Zeit und Geld in einen großen Wickeltisch zu investieren. Ihr werdet dort oft stehen. Und ihr werdet oft euer Kind hochhieven oder hochklettern lassen. Ihr werdet fluchen, wenn das Ding irgendwann wackelig ist und noch schlimmer wird es, wenn das Kind schon vor dem ersten Geburtstag kaum noch draufpasst und ihr es immer nur auf dem Sofa/Bett/Boden wickeln könnt. Euer Rücken wird es euch danken! (Ach und denkt an die waschbaren Bodenbeläge im Pinkelradius…)

#5 Die Familie

Es ist wirklich schön die Familie in die Schwangerschaft mit einzubeziehen! So wie man von allen umsorgt und angestrahlt wird. Herrlich. Aber, Vorsicht! Macht nicht den Fehler sie schon früh von der Droge Baby abhängig zu machen! 😉

Die wollen dann nach der Geburt auch genauso mit einbezogen werden und wenn ihr nicht aufpasst sitzt Schwiegermama dann jeden Tag bei euch in der Küche und möchte mit dem Wonneproppen schmusen. Oder die Tante ruft jeden zweiten Tag an, um zu fragen wie denn der Stuhlgang aussieht und ob ihr dem lieben Babylein nicht doch lieber noch etwas Milchpulver statt der Brust geben wollt, es ist doch sicher noch nicht satt! Es muss natürlich nicht so kommen und kann auch ganz anders werden, aber sichert euch schon von vornherein euren Freiraum als kleine neue Familie, die sich auch erstmal finden muss. Zeitfenster in denen ihr schon jetzt nicht erreichbar seid sind gut, damit sich alle an die Grenzen gewöhnen können.

#6 (Beleg-)Hebamme

„Ich brauch keine Hebamme!“ sagte eine Bekannte vor ein paar Tagen und ich empfand leider nur Mitleid. Natürlich, raus kommt das Kind auch so. Zu glauben, dass das alles ist was eine Hebamme macht ist ein Fehler. Wer sich auch Gedanken macht über das Wie und Wo, der sollte jedenfalls eine Hebamme kontaktieren. Ich war vor der Geburt sehr froh eine Ansprechperson zu haben und nach der Geburt, nach der Naht und dem Wochenfluss, ist meine Meinung eh ganz klar: Ohne Hebamme geht es nicht! Man muss sich ja nicht das Leben selbst schwerer machen, als es ist.

#7 Tücher

Babies spucken und sabbern. Und manchmal rotzen sie auch oder verlieren andere Körperflüssigkeiten. Darauf nicht vorbereitet zu sein ist ein großes Versäumnis!

Ich hatte natürlich etwas gehört von Spucktüchern und Moltontüchern. Also, kaufte ich ein paar (ja wirklich nur zwei!) schöne Spucktücher und 5 Moltontücher. Das war leider nicht genug. Man braucht die Dinger zwar nur für ca. ein halbes Jahr, aber in dieser Zeit braucht man reichlich davon. Sie müssen auch nicht besonders hübsch sein. Sauber sieht man sie eh maximal 30 Sekunden. Mindestens 10 von jeder Tuchvariante halte ich von einer nicht übertriebenen Menge an Grundausrüstung. Und dann noch mindestens ein großes (1×1 m oder größer) Tuch zum abschirmen, zudecken oder schnuffeln.

#8 Fehlkäufe

Auf meiner gesammelten Fehlerliste stehen auch viele Fehlkäufe. Ich notiere jetzt mal nur die wichtigsten unter diesem Punkt. Bei einigen Produkten mag es Diskussionen geben aber keines dieser angeschafften Teile wurde je benutzt: Babybadewanne, Nestchen, Babybettwäsche, Babyhängematte und Pucksack. Die Badewanne war von Anfang an zu klein, Nestchen und Bettwäsche sind medizinisch nicht mehr zeitgemäß und wurden von Schlafsack abgelöst, die Hängematte machte dem Kind große Angst und gepuckt wurde in jedem Tuch das gerade zur Hand war, aber den extra angeschaffte Pucksack hat das Kind gehasst.

#9 Vorbereitungskurs

Egal wie viele Kinder ihr schon im Freundes und Familienkreis habt, einen Vorbereitungskurs ersetzt das nicht. Und die Kontakte die man dort auch zu anderen Eltern knüpft, die können ewig halten! Also, keine Scheu und keine Ausreden, macht einen Vorbereitungskurs und möglichst einen gemeinsamen mit dem Lebenspartner. Der obligatorische Männerabend allein reicht manchmal einfach nicht aus. Und keine Angst: Gehechelt wird da schon seit Jahren nicht mehr!

#10 Stress

Der größte und schlimmste Fehler den man sich aber während der Vorbereitung auf das erste Kind machen kann ist Stress! Klar ist es schön vorher nochmal gemeinsam ins Kino zu gehen und natürlich wird einiges andere auch schwieriger zur organisieren mit Kind. Aber ehrlich, kein Termin, kein Einkaufstipp, kein Friseur und keine Freunde der Welt sind es wert, sich in dieser besonders wertvollen Zeit gestresst und getrieben zu fühlen. Entspannt euch. Nehmt euch das, was ihr braucht und gönnt euch viel Zeit und Ruhe. Nichts, auch kein Punkt auf dieser Liste ist so wichtig wie ihr als Paar und das süße kleine Wunderwesen im Bauch!

Ich bin sehr gespannt auf eure Rückmeldungen! Eure Münstermama

Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

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