Die DSVGO. Ja, ich weiß. Nervig. Beruflich hatte ich in letzter Zeit viel mit Datenschutz zu tun. Zwangsläufig stieß ich auf die Frage, wie es im privaten Bereich mit meinem stetig fließenden Datenstrom aussieht. Erst bei genauerem Hinschauen fiel mir auf, was für ein digitales Chaos ich jahrelang angerichtet habe.
Es ist Zeit, Ordnung zu schaffen und endlich besser auf die eigenen Daten aufzupassen. Doch wovor muss ich mich privat überhaupt schützen? Oder was muss ich schützen? Ich besitze doch gar keine sensiblen Kundendaten, die viel Geld wert sind. Und Hacker interessieren sich bestimmt nicht für mein Telefonbuch, das knapp 50 Nummern enthält. Viele meiner privaten Daten sind aber für mich und meine Familie wertvoll und deshalb schützenswert.
Meine Erfahrung mit Datenmissbrauch
Ich erfuhr auf sehr unangenehme Weise vor einiger Zeit, was Datenmissbrauch für einen persönlich bedeuten kann. Zu verdanken hatte ich das meiner eigenen Naivität. Ich brachte es nicht übers Herz, mein altes Smartphone vor der Entsorgung mit einem Hammer zu zerschlagen. Zu groß war meine Hoffnung, dass die Einzelteile recycelt werden können, wenn es noch ganz ist. Dummerweise hatte ich übersehen, dass mein Messenger-Account scheinbar noch aufrufbar war. Einige Tage nach der Entsorgung geschahen seltsame Dinge in meinem Messenger. Eine Person kommunizierte unter meinem Namen mit einigen meiner Kontakte.
Zum Glück konnte ich das Handy zeitnah tracken und einen Löschbefehl aussenden. Mir wurde dabei sogar eine IP Adresse mitgeteilt, woraufhin ich den ganzen Vorfall zur Anzeige brachte. Da in Deutschland eine Vorratsdatenspeicherung von sieben Tagen festgelegt ist, ist die Anzeige im Sande verlaufen (so schnell arbeitet die Polizei bei der Online-Anzeige dann halt doch nicht).
Unterm Strich bin ich noch einmal glimpflich davongekommen. Mit dem privaten Chatverlauf zwischen mir und meiner Liebsten hätte man schon so manchen Unsinn anstellen können… Aber zurück zum Thema: Mir ist mittlerweile sehr klar geworden, wie wichtig es ist, die eigenen Daten im Auge zu behalten.
Datenmissbrauch im großen Stil?
Natürlich nutze ich Cloud-Dienste. Da ich nicht übermäßig viel Speicherplatz benötige, sind diese Dienste für mich kostenfrei. Mein Mobiltelefon würde ohne Google gar nicht richtig funktionieren. Mit ist klar, dass Cloud-Angebote nicht wirklich umsonst sind. Die Aktivitäten, die Google von mir und Millionen anderer Nutzer erfasst, sind sehr viel wert. Ich bezahle mit diesen digitalen Spuren. Aber was damit genau anstellt wird? Keine Ahnung.
Im schlechtesten Fall manipuliert Google damit große Gruppen von Menschen. Bestenfalls entwickelt Alphabet, der Mutterkonzern von Google, mittels ‘Big Data’ eine KI, die versucht, die großen Probleme der Menschheit zu lösen. Oder beides geschieht gleichzeitig. Dennoch reicht mein Vertrauen und ich bleibe weiterhin Google-Nutzer. Eine bessere Alternative gibt es für mich ohnehin nicht.
Der private Datenschutz
So oder so, ich habe die Verantwortung für meine digitalen Spuren. Digitales Chaos ist meist selbstverschuldet. Es liegt auch bei mir, allzu extreme Auswüchse zu vermeiden. Die großen Konzerne bieten jedem Nutzer mittlerweile die Möglichkeit, den eigenen Datenstrom etwas zu steuern. Die entsprechenden Systemeinstellungen zu finden ist nicht immer einfach. Besser, es entstehen erst gar nicht so viele Daten.
Hierfür habe ich meine eigenen Löschroutinen entwickelt – getreu nach dem #konmarie-Motto: “Behalte nur das, was dich glücklich macht (oder eine wichtige Bedeutung für dich hat)”. Natürlich wurde das Thema bereits in der Literatur aufgegriffen. Dieser Affiliate Link führt dich zum Buch.*
Ordnung macht glücklich
Digitale Unordnung stört mich heute genauso, wie ein unaufgeräumter Schreibtisch. Ich entfernte in den letzten Wochen jede Menge Daten in Form von Bildern, Kontakten, E-Mails und sonstigen Dokumenten auf allen meinen Geräten und in der Cloud. Und das, was ich behalten wollte, ordnete ich. Ein gutes Gefühl! Ebenso vermeide ich es jetzt, meine persönlichen Daten auf sämtlichen Geräten wie Handy, PC und Tablet zu verstreuen. Letztendlich verlor ich oft die Übersicht und wusste nicht mehr, wo ich denn jetzt was gespeichert habe.
In Zukunft werde ich immer dann, wenn Daten gespeichert werden, kurz prüfen, ob ich sie behalten will oder muss – oder ob sie gelöscht werden können. Bei Fotos ist das am aufwendigsten, da ich immer direkt entscheide, welches Bild ich behalten möchte und welches gelöscht wird. Das spätere Ansehen der Bildergalerie macht dann aber doppelt Spaß, da ich nur Bilder sehe, die mir wirklich gefallen.
Daten für meine Familie sichern
Daten, die mir wichtig sind, verdienen es, geschützt zu werden. Deshalb mache ich regelmäßig Backups auf ein externes Laufwerk. Auch meine Cloud-Inhalte sichere ich dort. Da ich mein Datenvolumen schlank halte, dauert der Sicherungsprozess nicht lange.
Mein nächstes Vorhaben ist, meinen digitalen Nachlass zu organisieren. Ich möchte meiner Familie, insbesondere meinen Kindern, die Möglichkeit geben, auf meine Konten bei Google, Facebook und Co. zuzugreifen, wenn ich nicht mehr da bin. Auch diese Funktion bieten alle großen Dienste an. Man muss nur etwas suchen.
Digitales Chaos im Kopf vermeiden
Vor dem Schlafengehen schalte ich übrigens schon immer mein Handy komplett aus. Dadurch werden ganz automatisch temporäre Daten gelöscht und ich kann ruhig schlafen – ohne digitale Störenfriede.
Habt ihr schon mal versucht digital aufzuräumen?! Lasst uns auf Facebook und Instagram diskutieren!
Die Autorin dieses Beitrags
Der Münsterpapa David ist Vater von zwei Jungs (*2012 und *2015) und seit über 10 Jahren Grundschullehrer und Medienpädagoge im Münsterland.