Mamas Stories

Fidget Spinner als Chance für Inklusion

Fidget Spinner sind in aller Munde und die Kinder ab dem Grundschulalter sind ganz scharf auf dieses Spielzeug. Immer öfter müssen die Lehrer jetzt diese kleinen Finger Gadgets aus den Klassenzimmern verbannen. Das ist nicht nur nervig, es hat auch dramatische Folgen für diejenigen, die sie wirklich brauchen!

Fidgets gegen Stress

Fidget Spinner wurden ursprünglich entwickelt, um einen beruhigenden Reiz auf neurodivergente Menschen auszuüben.

Dazu zählen Kinder und Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum, Menschen mit einer ADHS Diagnose und anderen ähnlichen Diagnosen. Diese Menschen sind angewiesen auf äußere Reize. Auf diese Art verschaffen sie sich Erleichterung in nervösen und stressigen Momenten und helfen sich zu konzentrieren.

Spinner als Stressfaktor

Allerdings ist es nicht hilfreich, wenn sich plötzlich 10 Fidget-Spinner im Raum drehen. Das Gewirr von drehenden Spinnern wird nicht nur zum zusätzlichen Stressfaktor, es sorgt in den häufigsten Fällen auch für ein generelles Verbot durch die Lehrer. Keines der Kinder wird sich bei diesem Grad an Ablenkung noch auf den Unterricht konzentrieren können.

Leider leiden die Kinder darunter, denen die Fidget Spinner bis dahin unauffällig die Konzentration erst ermöglicht haben. Sie müssen den Spinner auch in der Tasche lassen und wenn sie auf ihr Recht bestehen sind sie als „krank“ oder „speziell“ schnell bei den anderen Kindern abgestempelt. Die Inklusion hinkt da in den meisten deutschen Schulen noch hinterher.

Fidget Spinner als Chance

Doch das muss nicht sein! Gerade diese besonderen Kinder haben durch den Hype um dieses neu entdeckte Spielzeug eine Chance besser integriert zu werden. Plötzlich sind sie auch „cool“ und können einen neuen Zugang zu ihren Klassenkameraden finden. Und Lehrer und Eltern können diese Gelegenheit nutzen, um die Themen Behinderung, Inklusion und Rücksichtnahme zu besprechen!

Wichtig ist allerdings den eigenen, den „gesunden“ neurotypischen Schulkindern zu vermitteln, warum es nichts mit Gerechtigkeit zu tun hat, wenn ein anderes Kind einen Fidget Spinner während des Unterrichts braucht. Man kann erklären, dass dieses Kind sich nicht anders konzentrieren kann. Dass es sich für diese Kinder wie eine beruhigende Hand auf der Schulter oder im Rücken anfühlt und Fidget Spinner in dieser Funktion kein Spielzeug sind.

In einem sehr interessanten Artikel des Magazins Autismus-Kultur wird auf die „Normalisierung“ des bisher pathologisierten Stimming hingewiesen. Ich finde, dieser Artikel verdient eine viel größere Aufmerksamkeit als es auf den ersten Blick den Eindruck macht!

Lasst uns mit unseren Kindern auch über diese Themen reden!

Habt ihr Kinder, die auf die Nutzung der Spinner angewiesen sind oder war euch der Ursprung des Trends noch gar nicht bewusst?

Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

Kategorie: Mamas Stories

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Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.