Mamas Stories

[gastbeitrag] Geburt und die erste Zeit zuhause – drei Kinder, drei Mal anders – von Eva

Unser Münsterbaby entwickelt sich ganz wunderbar und auch ich erhole mich langsam von den Anstrengungen. Beim zweiten Kind ist alles schon bekannt und doch so unfassbar anders. Letzte Woche hat euch Sonja im Rahmen meiner Wochenbettvertretung Tipps für eine entspannte Schwangerschaft gegeben und heute erzählt euch Eva von ihren drei sehr unterschiedlichen Erfahrungen mit Geburt und Wochenbett. Ich kuschel mich jetzt wieder an mein Baby und genießen diesen wunderbaren Duft…

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Die erste Zeit mit einem Neugeborenen zuhause ist spannend. Für alle und das immer wieder aufs Neue. Ich durfte genau dreimal dieses erleben und dreimal war es anders. Die Münstermama hat mich gebeten meine Erfahrungen mit euch zuteilen. Das mache ich gerne.
Bei Kind Nummer eins waren wir sehr jung mit 22. Ich habe weder einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht noch mir die Klinik im Vorfeld angeschaut. Mit einem Gottvertrauen und was auch immer sind wir an die Sache Mutter und Vater werden herangegangen und so auch an die erste Zeit gemeinsam als kleine Familie. Ich hatte eine problemlose Geburt und war bis auf einem unterirdischen HB-Wert topfit. Als Betreuung kam die Hebamme. Das war super und ist für mich unerlässlich. Fragen rund ums Kind und um mich als Frau wurden genauso von ihr beantwortet wie auch mal der ein oder andere Tipp zum Umgang mit den Großeltern. Denn auch die waren frischgebackene Erstlingsgroßeltern auf beiden Seiten und mussten sich ebenso in ihre neue Rolle einfinden. Das war dann nicht immer einfach in Einklang zu bringen. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich euch nur dazu ermutigen bei Problemen oder Uneinigkeiten direkt diese anzusprechen, auch wenn das Verhältnis nicht immer das Beste ist.

Drei Jahre später hieß es dann wieder: Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett. Eigentlich easy nach den Erfahrungen, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt oder sich wünscht. Es war eben nicht so easy. Bei Kind Nummer zwei wollte mein Körper schon zur Geburt nicht so recht. Wehentätigkeiten ja, aber ausreichend waren sie eben nicht. Irgendwann wurde es den Hebammen zu bunt und ich an einen Wehentropf angeschlossen. Keine schöne Geburt. Darauf hätte ich und auch das Kind wohl verzichten können. Dieses war mir allerdings eine Lehre für Geburt Nummer drei, bei der ich auf meinen Körper mehr geachtet habe und klar den Hebammen gesagt habe, was mir gut tat oder eben nicht. Seid stark, hört auf euch und eure innere Stimme.

Direkt nach dem Geburtsvorgang hat das Kind nicht geatmet. Der Notarzt wurde alarmiert, kurz darauf dann aber Entwarnung: „Blaulicht könnten sie aus machen!“. Mein Mann war völlig entsetzt, denn uns sagte niemand erstmal irgendetwas. Alle kümmerten sich ums Kind. Irrwitzigerweise war ich relativ gelassen und der festen Überzeugung, dass alles gut werden würde. Das Kind ist abends geboren worden und direkt ins Uniklinikum Münster verlegt. Am nächsten Morgen dann der Schock für uns: Es gab kein Zimmer für mich in Münster und täglich mehrmals pendeln war für uns wirklich nicht drin, nur um das Kind zu stillen. Ich entschloss mich direkt abzustillen. Noch am gleichen Tag bin ich aus dem Krankenhaus in Steinfurt entlassen worden, denn was sollte ich dort noch länger liegen, wo doch Kind Nummer eins zuhause wartete und Nummer zwei in Münster lag. Der Hormonhaushalt direkt nach der Geburt fordert unseren Körper ganz schön und auch so eine Geburt ist nicht so leicht wegzustecken. Dazu kommen Nachwehen, die leider tatsächlich bei jeder Geburt stärker werden. Ich hatte zu kämpfen und habe dann teilweise doch mal eine Schmerztablette genommen.
Die Oberärztin in Münster war wenig begeistert vom Abstillen und hat mir eine Gardinenpredigt auf dem Krankenhausflur gehalten. Die Geburt war da noch keine 24 Stunden her, ich dementsprechend noch völlig verwirrt, was die Dame aber wenig interessiert. Schade! Ich wünsche es euch nicht. Ich bin bei meiner Entscheidung nicht zu stillen geblieben. Bei Kind Nummer eins habe ich gestillt, aber es war anstrengend für mich und das Kind und nach leidlichen Versuchen haben wir es irgendwann aufgegeben. Im Nachhinein sind wir super mit der Entscheidung nicht stillen bei Kind Nummer zwei gefahren, denn wir konnten die Große super einbinden beim Fläschchen geben und der Mann konnte mich noch viel mehr unterstützen. Während der ersten zehn Tage war es wirklich schwer. Kind Nummer eins musste häufig zu Oma und Opa, denn sie durfte nicht mit auf die Station im Uniklinikum. Es hat mir das Herz zerrissen. Das Gefühlschaos war perfekt. Doch wie die Münstermama in ihrem Artikel zum Wochenbett schon angemerkt hat, es ist absolut keine Schande nach Hilfe zu fragen. Ganz im Gegenteil. Niemandem ist geholfen, wenn du als Mutter völlig erschöpft bist und mit den Nerven am Ende, nur weil du alles selbst machen willst. Hilfe annehmen ist eine Kunst, die es lohnt zu erlernen. Wir haben viel Zeit zu viert verbracht als der kleine Mann dann endlich zuhause war. Spaziergänge. Gemeinsames Schmusen und Fläschchen geben. Aber eben auch mal Zeit nur für die Große. War mir immer wichtig!

Und bei Kind Nummer drei war es dann wieder ganz anders. Dieses aber auch bedingt durch die Umstände. Sie ist Anfang August geboren. Obwohl ich es nochmal mit dem Stillen versuchen wollte, hat diesmal der Mann gesagt: „Nein!“ und er hatte recht. Wir haben von Anfang an wieder die Flasche gegeben. Die beiden Großen haben fleißig geholfen. Zwei Tage waren wir im Krankenhaus, danach ging es nach Hause. Ausruhen war allerdings wenig, aber ich habe es auch nicht vermisst. Der Mann hatte Urlaub, denn es waren noch Sommerferien. Doch drei Wochen nach der Geburt ist die Große eingeschult worden. Aufregend. Die Kleene ist einfach mit. Ganz problemlos. Eine weitere Woche später bin ich dann tatsächlich nach Oldenburg gefahren und habe meine Klausur geschrieben. Dank Fläschchen war auch das kein Problem. Wir waren einfach deutlich entspannter. Wussten ja, was auf uns zukommt. Aber man muss auch sagen, dass wir irrsinniges Glück hatten. Denn die Kleene hat von Anfang an durchgeschlafen, so dass wir alle nachts grundsätzlich mindestens 5 – 6 Stunden Schlaf bekamen. Es sei denn einer der beiden Älteren hatte etwas. Die beiden Großen haben direkt die Woche nach der Geburt Urlaub bei Oma und Opa gemacht. Das war wunderbar zum Ankommen zuhause für uns als Eltern und auch für die Kleene.

Meine Tipps für euch:
Bleibt entspannt. Vertraut auf euer Bauchgefühl. Umso entspannter man als Eltern ist, desto entspannter sind meist auch die Kinder. Das soll jetzt nicht heißen es gibt keine Regeln und Grenzen. Ganz im Gegenteil: Ein geregelter Tagesablauf ist goldwert! Die Kleinen gewöhnen sich sehr schnell dran, entwickeln einen festen Rhythmus und können sich so auf ihre Eltern verlassen. Sicherheit und Geborgenheit entsteht, welches unerlässlich für das Aufwachsen dieser winzigen Wesen ist. Mit entspannt meine ich eher so etwas wie das Weglassen von ständigen Vergleichen, denn jedes Kind ist anders und jede Situation ist anders. Hätte ich bei Kind Nummer zwei es so gemacht wie bei Kind Nummer eins, dann wäre ich nach 5 Wochen sicher am Ende gewesen und die Möglichkeit von Schwangerschaftsdepression in Folge von Überforderung und Überlastung hätte bestanden. Bei Kind Nummer drei hingegen sprühte ich nur so vor Energie, warum auch immer und deshalb habe ich mich entschieden die Klausur anzugehen. Wäre es anders gewesen, hätte ich mich abgemeldet. Dieses konnte ich glücklicherweise offen lassen bis zu einem Tag vor der Klausur.
Das kleine Baby verlangt schon nach 4 Monaten nach Brei, weil es das Essen beim größeren Geschwisterkind sieht und auch mit essen will – hey warum nicht. Probiert es aus! Egal was Fachbücher oder sonst wer sagt. Tja was soll ich sagen, die Kleene bei uns hat mit neun Monaten dann auch das gegessen, was die Geschwister gegessen haben. Etwas kleingeschnittener, aber da wir nie sehr würzig essen, passte es eigentlich immer. Extra fürs Baby kochen saß zeitlich häufig einfach wenig bei uns drin und wenn man die Kleinen langsam und von Anfang an darauf vorbereitet, dann klappt dies auch problemlos.
So ist das dann mit dem Laufen und Krabbeln lernen ebenso. Wir haben hier zwei, die sehr früh angefangen haben und ein Kind, welches sich eher Zeit ließ. Was soll es, ich kann ein Kind weder zwingen noch aufhalten, nur weil es nach dem Entwicklungsvorgaben noch nicht so weit ist. Liebe Mütter entspannt euch und bleibt gelassen! In diesem Sinne wünsche ich dir liebe Münstermama und deiner Familie eine entspannte, gelassene Willkommenszeit im Leben zu viert. Aber auch allen anderen Familien da draußen!

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Vielen Dank, Eva! Ich finde es total spannend, so unterschiedliche Erfahrungen zu lesen und kann dir nur zustimmen…das wichtigste ist das eigene Bauchgefühl und Gelassenheit. In diesem Sinne gibt es nächste Woche einen ganz besonderen Gastbeitrag hier auf Münstermama mit einem genialen DIY Geschenk für frischgebackene Mütter!

Bis dahin, habt es schön! Eure Münstermama

Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

Kategorie: Mamas Stories

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Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

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