Mamas Stories

Honigkuchen-Erinnerungen

Ein jährliches Honigkuchen-Haus. Intensive Kindheitserinnerungen und der Grund warum ich alles daran setze unsere Traditionen in der Weihnachtszeit fortzuführen.

Ein Rezept mit Geschichte

Früher hat meine Mutter jedes Jahr in der Adventszeit ein Honigkuchenhaus mit uns gebacken. Ihr Rezept habe ich schon mal mit euch geteilt.

Ich kann mich noch so gut an diesen süßen, klebrigen Teig und ihre selbstgemachten Schnittvorlagen erinnern! Zwei Längsseiten, Vor- und Rückseite, das Dach und vier kleine Plättchen für den Schornstein.

Auch wenn wir vorher in unseren Zimmern versunken in ein Spiel waren, spätestens wenn Sie den Ofen anmachte, wurden wir von den süßen Honig-Düften magisch angezogen.

Versammelt um das warme Glück

Während das Haus im Ofen war, saßen wir dort ewig und erzählten, aßen, und tranken Kakao. Und auch während er zum Abkühlen auf einem Gitter lag, gingen wir nicht wieder unseren eigenen Dingen nach. Wir blieben in der warmen Küche, bei meiner Mutter und halfen ihr den Tisch abzuwischen oder die Spülmaschine auszuräumen. Manchmal hörten wir Weihnachtslieder im Radio und ich erinnere mich an so richtig kitschig schöne Momente in denen wir Kinder Blockflöte spielten und sangen.

Honigkuchen honigkuchenhaus2016 Advent Weihnachten Backen
Honigkuchen-Haus

Mama prüfte immer wieder ob die Haus-Kekse schon kalt waren.  Irgendwann sah ich immer schon an ihrem Gesicht: Jetzt ist es soweit! Dann wurden die Bauteile zusammengeklebt und das Dekorieren konnte losgehen. Mit Smarties, Weingummi, Zuckerperlen, bunten Streuseln und Karamel wurden Fenster und Türen umrandet. Selbst der Garten wurde gestaltet und manchmal bauten wir noch aus Teigresten und Zuckerguss kleine Bewohner vor die Tür.

Süßer Honigkuchen mit einer Prise Salz

Schnell waren unsere Hände klebrig und die sonst schwarzen Haare fast grau vom vielen Puderzucker in der Luft. Unser freudiges Gelächter und Geschnatter konnte man wahrscheinlich in der ganzen Straße hören. Wir Mädchen zankten uns auch immer wieder, aber in meiner Erinnerung gehören diese Geschwister-Kabbeleien genauso dazu wie Mamas strahlende Augen. Das sind die schönsten Erinnerungen an die Weihnachtszeit mit meiner Mutter. Ich vermisse Sie gerade sehr, wie ihr euch vorstellen könnt. 

Du bist noch hier

„Die Oma war auch ein Weihnachtswichtel“, würde mein großer Sohn jetzt sagen. Er hat nämlich die leidenschaftlichen Weihnachtswichtel-Gene geerbt. Jedes Jahr sorgt er dafür, dass ich früh genug mit der Deko anfange.  Ihm wäre am liebsten, wenn wir überall im Haus bunte Lichterketten aufhingen.

Vielleicht neigt er, wie seine Oma früher, zum Kitschigen. Aber diese große Freude an der Adventszeit überträgt sich ganz automatisch auf uns alle, egal wie viel Stress zum Jahresende bei uns Erwachsenen aufläuft. Wenn unser Großer in den Christmas-Groove kommt, zieht er uns alle mit!

Prinzipalmarkt Weihnachtspost_Münstermama

Neue Traditionen

Jedes Jahr trinken wir zwei zusammen an der Lamberti-Kirche einen heißen Punsch und schauen uns dabei den Prinzipalmarkt mit der schönen Weihnachtsbeleuchtung an. Diese Adventskränze in den Bögen haben es ihm genauso angetan, wie mir! Er liebt die schön gestalteten Schaufenster und ich liebe seine Begeisterung.

Wenn wir dann wieder zuhause sind, malt mir mein Sohn auf, wie unser selbstgebautes Honigkuchen-Haus in diesem Jahr aussehen soll. Ich erstelle dann, wie Mama früher, die Schnittvorlagen für den klebrig süßen Teig.

In jedem Handgriff seh ich dich

Obwohl meine Söhne ihre Oma nie kennen lernen konnten, sehe ich, dass ihre Wärme und Traditionen noch in uns sind. Sie gehören für mich zur Adventszeit und dies hat sich auch schon in den Kindern gefestigt. 

Wie gern hätte sie mit ihren Enkeln die Häuschen dekoriert und wie gern würde ich dabei ihr Lachen nochmal hören.

Mein Weihnachtssegen besteht jetzt aus ihrem alten Honigkuchenrezept und der Gewissheit, dass auch ich durch unsere Rituale immer bei meinen Kindern sein werde.

Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

Kategorie: Mamas Stories

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Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.