Alltagslernen, Papas Stories

Kreative Ideen für Kinder am Smartphone & Tablet

Kinder am Smartphone oder Tablet?! Um Gottes Willen!!!

Kinder sollten viel öfter auf Bäume klettern oder in Pfützen springen, anstatt vor einem Bildschirm zu sitzen.

Dies ist Tenor vieler Erwachsener, wenn es um digitale Medien geht. Meist ist in diesem Zusammenhang ein eher passiver Medienkonsum gemeint, der ja im Übermaß auch schädlich sein kann.  

Erwachsene erkennen oft nicht das Potential digitaler Medien im Bildungsbereich und beim Alltagslernen. Ich glaube, dass digitale Medien junge Menschen nicht (zwangsläufig) von der Welt isolieren. Richtig genutzt helfen sie, die Welt zu entdecken. Sie helfen zu kommunizieren und kreativ zu werden. Wir müssen die digital natives nur auf diesen Weg bringen!

Kinder am Tablet – das hat Potential

Ich möchte ein paar Anwendungsbeispiele nennen, die allesamt praxiserprobt sind. Die hierbei benötigten Apps dienen als Werkzeuge oder als Arbeitsumgebung. Eine aktive Auseinandersetzung fördert bei den Kindern

  • die Kreativität und das logische Denken,
  • Lese- und Schreibfähigkeiten,
  • sowie soziale Kompetenzen.

Sobald Kinder anfangen zu lesen, können sie selbstständig starten. Die Einweisung und Begleitung durch uns Eltern ist auf jeden Fall ratsam. Somit müssen auch wir uns mit den Anwendungen auseinandersetzen und Risiken oder Stolpersteine kennen. Daher zu jeder Aktivität eine kurze Erklärung.

Kinder am Smartphone & Tablet

Filme animieren

Wie entstehen bewegte Bilder? Das Daumenkino-Grundprinzip wird mit Apps wie StopMotion oder LegoMovie einfach und schnell umgesetzt. Das können schon Vorschulkinder. Am besten zu zweit: Einer macht die Aufnahmen, der andere verändert das Bild. Filme, die nur ein paar Sekunden dauern, stellen schon ein tolles Ergebnis dar, auf das die Filmemacher stolz sein können. Achtet einmal darauf, wie intensiv die Kinder bei dieser Tätigkeit miteinander kommunizieren.

Stimmen aufzeichnen

Seine Stimme “von außen” zu hören, ist für Kinder eine besondere Erfahrung. Ich bin davon überzeugt, dass das regelmäßige Aufnehmen der eigenen Stimme deutlicheres Sprechen und das Lesen lernen unterstützen kann. Hierzu ein Beispiel aus meiner Kindheit. Ich selbst tat mich in der Grundschule schwer mit dem Lesen lernen. Ich hatte große Probleme, flüssig vorzulesen. Mein Textverständnis lies ebenfalls zu Wünschen übrig. Ich hatte damals einen kleinen Kassettenrekorder mit dem es möglich war, aufzunehmen. Damit spielte ich öfters rum. Als wir einmal einen Roboter aus Schuhkartons bauten, kam mir eine Idee. Ich las in Robotersprache aus einem Kinderbuch etwas vor und nahm es auf. Das Abspielgerät legte ich dann in den Roboter hinein und hörte zu, wie er mir etwas vorlas. Mehr muss dazu doch nicht gesagt werden, oder?

Programmieren

Das Verständnis dafür, was mit Programmieren bezweckt wird, können schon Vorschulkinder erlangen. Ganz elementar gebe ich beim Programmieren einer Maschine Anweisungen, die diese dann umsetzt. Sei es, indem sich dann ein Gerät bewegt oder ein Bild verändert. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe an Apps, die ein Grundverständnis vom Programmieren auf graphischer Ebene vermitteln. Hier ist vorausschauendes und logisches Denken gefragt. Mit symbolischen oder richtigen Befehlen können Figuren bewegt oder Fahrzeuge gesteuert werden. Hier eine kleine Auswahl an Apps: Swift Playgrounds, ScratchJr, Lightbot : Code Hour. Tinkerbots liefert neben der Software auch die Hardware, wie z.B. My first Robot*. 

Fotos schießen und Storys schreiben

Was Jugendliche und Erwachsene bei Instagram machen, geht auch in einer kindgerechten Version. Lasst euer Kind einmal mit einer Kamera auf Motivsuche gehen. Dabei können die Kinder schon lernen, dass man zum Beispiel andere Menschen fragen muss, bevor man sie fotografiert. Der kleine Münsteraner fotografiert sehr gern und sobald er schreiben kann, wird ihm dieses „Spiel“ sicher auch viel Spaß machen. Die Heranwachsenden haben einen anderen Blickwinkel als Erwachsene. Ihre Bilder sind oft verblüffend. Ich wette, dass sie nicht weniger spannende “Storys” zu einem ausgewählten Bild schreiben können… ausdrucken und einrahmen nicht vergessen!

Minecraft

Minecraft ist ein komplexes Spiel, welches Kreativität, sowie räumliches und logisches Denken erfordert. Der Einstieg in dieses Spiel sollte auf jeden Fall begleitet werden. Zu Beginn können eine Reihe von Einstellungen vorgenommen werden, mit denen zum Beispiel auch das Kämpfen deaktiviert wird. Die jungen Spieler finden dann sicherlich Vieles selber heraus. Mittlerweile gibt es Tutorials auch in Buchform. Kleinere Kinder sollten beim Spielen beobachtet und immer wieder angesprochen werden. Ich habe mit meinem Sohn eine gemeinsame Welt angelegt, in der wir beide unabhängig voneinander spielen. Er darf, als Vorschulkind, nicht länger als 20 Minuten spielen. So ganz gefesselt hat ihn Minecraft aber (noch) nicht. Mich fesselt es schon eher.

E-Mails & Social Media

Kinder erfahren schon im Grundschulalter von sozialen Medien wie Facebook oder WhatsApp. Solche Programme sind für unter Zehnjährige aber definitiv zu komplex. Ein begleiteter Einstieg in die Welt der sozialen Medien macht Sinn, um den Kindern früh den sicheren Umgang zu vermitteln. Das bietet zum Beispiel Mail4Kidz. Mail4Kidz ist in meinen Augen weit mehr als ein kostenloser* E-Mail Dienst für Kinder von 7 bis 14 Jahren. Es geht los mit der Einrichtung eines persönlichen Profils samt selbst zu gestaltendem Avatar (anstelle eines Selfies) und reicht bis zu einer Pinnwand, an der Botschaften hinterlassen und Kontakte geknüpft werden können. Alles moderiert!

Personenbezogene Daten werden nur bei der Anmeldung erfragt. Das Registrierungsformular muss ausgedruckt und von den Erziehungsberechtigten unterschrieben per Post oder Fax zu den Betreibern von Mail4Kidz geschickt werden. Auch muss eine Eltern bzw. Lehrer E-Mail Adresse hinterlegt werden.

Was Mail4Kidz besonders auszeichnet, ist die Freundeliste: Die Kinder erhalten nur Mails von Personen, die hier vermerkt sind. Weder Spam noch fremde Erwachsene können sie somit erreichen. Innerhalb von Mail4Kidz können die Kids frei kommunizieren (auch das kann eingeschränkt werden).

Bleibt noch zu sagen, dass die Verhaltensregeln kindgerecht formuliert sind und dass das Mail4Kidz Team bei Problemen schnell reagiert. Kann ich aus Erfahrung sagen. Lasst eure Kinder bitte selber die Registrierung durchführen – die können das mit ein wenig Unterstützung und lernen dabei eine Menge!

* Update: Mail4Kidz kostet seit dem 1. April 2018 Gebühren (kein Aprilscherz!). Mehr Informationen dazu hier.

Informationen suchen & filtern

Die besten Suchmaschinen für Kinder sind in meinen Augen fragfinn.de und blindekuh.de. Wer sich fragt, warum es Kinder-Suchmaschinen geben muss, wenn man doch kinderleicht bei Google mit aktivierter SafeSearch Einstellung suchen kann, probiere einmal Folgendes:

Öffne Google und stelle sicher, dass SaveSearch aktiviert ist. Gebe den Begriff “Fledermaus” in die Suchmaske ein. Die Treffer sehen alle gut aus. Nun schaue dir die Ergebnisse der Bildersuche an (machen Kinder natürlich auch). Du musst gar nicht weit runterscrollen.

Was hier an Vorschaubildern erscheint ist in meinen Augen besonders für unter zehnjährige nicht wirklich geeignet. Es kann sensible Kinder sogar ängstigen oder verstören. Ich spreche beispielsweise von den Fledermausmenschen von maskworld.com oder dem großen Fledermauspenis von humor.li (gesucht wurde in Deutschland am 31.1.2018, 21.30 Uhr).

Die gleiche Suche zur gleichen Zeit bei fragfinn.de lieferte auch jede Menge gute Treffer – hier aber ohne geschmacklose Vorschaubilder bei der Bildersuche. In meinen Augen ein ganz entscheidender Vorteil von Kinder-Suchmaschinen! Ein weiterer Vorteil ist die Portal-Funktion. Den Kindern werden verschiedene kindgerechte, interessante und aktuelle Themen angeboten, die häufig variieren. Hier können sie schnell eigenen Interessen nachgehen. Ganz ohne Sorge, dabei auf ungeeignete Seiten zu stoßen.

KLexikon Eintrag verfassen

Schließlich komme ich zu dem sicherlich anspruchsvollsten Anwendungsbeispiel. Am Smartphone ist diese Aufgabe nicht durchführbar und auch das Tablet stößt hier (ohne externe Tastatur genutzt) an seine Grenzen. Das Einstiegsalter, um Einträge im KLexikon zu verfassen beginnt bei 12 Jahren. Hier sind die Bedingungen zum Mitmachen erklärt. Gerade für ältere, wissbegierige Jugendliche sehe ich eine große Möglichkeit, ihr Wissen mitzuteilen und kooperativ zu arbeiten. Für jüngere Kinder gibt es die Grundschulwiki. Sie benötigen noch mehr Unterstützung beim Verfassen von Artikeln. Anders, als es der Name nahelegt, kann das Schreiben und Publizieren natürlich auch zu Hause getan werden.

Was das Stöbern und Suchen von Informationen auf diesen Plattformen betrifft, verhält es sich gegenüber Wikipedia ähnlich wie bei der Google-Suche gegenüber Fragfinn oder Blindekuh: Es ist sichergestellt, dass Kinder nur kindgerechtes Wissen erhalten. Und das ist viel wert! Besonders gut, wenn das Ganze kostenlos und werbefrei ist.

Meine Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ich bin sehr neugierig auf weitere Ideen und Vorschläge. Postet sie doch einfach in den Kommentaren!

 

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Die Autorin dieses Beitrags

Der Münsterpapa David ist Vater von zwei Jungs (*2012 und *2015) und seit über 10 Jahren Grundschullehrer und Medienpädagoge im Münsterland.

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