Vergangenes Wochenende lud das Münsterland Siegel und der dazugehörige Blog Paula Pumpernickel uns nach Beckum ein, um die Region und ihre kultivierte Kulinarik zu entdecken. Ich hatte von Anfang an ein kleines Klassenfahrt-Kribbeln im Bauch, denn viele der Blogger kenne ich schon lange persönlich. Tatsächlich wurde es noch viel besser als erwartet und ich kehrte mit vielen Plänen für Familienausflüge im Sommer heim. Mein Fazit gibt’s also schon vorweg: Ich war nicht zum letzten Mal in Beckum!

Gemeinsam mit Paula Pumpernickel begleiteten uns die beiden Gastronomen Heiko Weitenberg und Tom Kliewe auf unserer Entdeckungstour.
Kultivierte Kulinarik in Beckum? Aber da gibt’s doch nur Karneval!
So mancher glaubt ja, das Münsterland wäre flacher als die Witze von Otto, aber das ist ein absoluter Irrglaube! Neben den Baumbergen gibt es auch die Beckumer Berge und ich war selber total überrascht von der Landschaft. Irgendwie musste ich direkt an die Toskana denken. In den Beckumer Bergen gibt’s zwar deutlich mehr Windräder und Raps, aber eben auch diese sanft geschwungenen Hügel, die lebensfrohen Menschen und richtig gutes Essen.
Das Beste: Wir sind von Münster aus nur ca. 30 Minuten gefahren! Erkunden lässt sich diese Region übrigens auch hervorragend mit dem Fahrrad, denn der Werse Radweg schlängelt sich von Rheda-Wiedenbrück nach Münster. Auf dem ersten Teilstück des Radweges kommt man sehr praktisch an Beckum und Neubeckum vorbei. Dort sollte man mindestens einen Tag verbringen und sich durch die kulinarischen Köstlichkeiten der Region probieren!

Zum Auftakt Schnittchen. Vielen Dank, Michael für Handmodeln!
Bei Kliewe im Westfälischen Hof
Tom, der den Westfälischen Hof bereits in der siebten Generation führt, begrüßte uns mit hausgemachten Stullen und der Geschichte seines einmaligen Hotels. Hier wohnt es sich zwar mit dem modernsten Komfort, aber in jedem Winkel ist die Geschichte sichtbar. Bei der letzten Sanierung hat er aus dem alten Holz des Dachstuhls die Möbel in den Zimmern anfertigen lassen. Wunderschöne Details und viel DIY Design, das sehr professionell und hochwertig von seiner Frau umgesetzt wurde. Jedes Zimmer hat ein besonderes Thema und dazu passende Dekoration. Immer mit einem kleinen Augenzwinkern und viel Liebe zum Münsterland. Kein Wunder, dass Tom oft als Botschafter für das Münsterland Siegel unterwegs ist!

Erst in die Brauerei Stiefel Jürgens, dann auf den Markt zum Spargelkauf. Es war mir eine Freude Gabi persönlich kennenzulernen! Kennt ihr schon ihre vegetarische Bolognese? Guckt mal bei meinen Rezepten!
Stiefel Jürgens Brauerei
Den Tag begonnen haben wir mit einer echten Legende: Dem Bier der Stiefel Jürgens Brauerei, das seit 1680 in dieser Brauerei gebraut wird. Hier wird Tradition groß geschrieben und auch wenn Karneval natürlich die High-Season ist, gibt es für den ganzen Jahresverlauf das passende Bräu. Mir schmeckte die Altbierbowle am allerbesten – Mädchen halt. Würzig, süß und richtig frisch vom Fass. Wir mussten uns natürlich auch den Braukeller anschauen, denn nach ein paar Besichtigungen in großen Brau-Betrieben war ich gespannt, wie in der ältesten Brauerei Westfalens gebraut wird. Vor unseren Augen blubberte es fröhlich und duftete im ganzen Keller herrlich nach Hefe und Malz. Ich bin zwar kein großer Biertrinker, aber diese Qualität hat mich begeistert, wie man an meinem glücklichen Grinsen sehen kann.

Idylle pur! Denise war auch begeistert von der Käserei und der großen Auswahl an Rohmilchkäse.
Laakenhof oder gemuese-bringts.com
Weiter ging’s zum Lakenhof. Eine sehr interessante Hofgemeinschaft, die durchaus als Kommune bezeichnet werden kann. Hier werden alle Entscheidungen gemeinsam und mit Hinblick auf Nachhaltigkeit, Naturschutz und Liebe zum Produkt getroffen. Der Hof finanziert sich durch die Käserei und den Anbau regionaler Gemüse- und Getreidesorten. Diese werden im idyllischen Hofladen und über den Lieferdienst gemuese-bringts.com vertrieben. Münsteraner bekommen die Produkte auch auf dem Wochenmarkt in Münster.
Man spürt an jeder Ecke mit wie viel Hingabe und Aufopferung die Gemeinschaft für ihre Ideale kämpft und diese Liebe schmeckt man auch in den Produkten. Alles Bio und die Milch für den Käse wird aus muttergebundener Kälberaufzucht gewonnen. Dass es den Tieren hier gut geht, daran gab es keinen Zweifel!
Hoch auf dem gelben Waaahaaagen!
Die Münsterländer fahren gerne und bei jeder Gelegenheit mit dem Planwagen durch die grüne Landschaft. Seid ihr schon mal mit einem Planwagen gefahren? Der Weg ist dabei definitiv das Ziel, denn zwei PS können ein sehr gemütliches Tempo fahren. Das gab uns aber Gelegenheit, die beiden Gastwirte, die uns gemeinsam mit dem Münsterland Siegel eingeladen hatten, kennen zu lernen.
Tom vom Westfälischen Hof „Bei Kliewe“ sprach offen von den Schwierigkeiten auf dem Land Nachfolger für Betriebe zu finden. Wenn die Generation der Betreiber in Rente gehen will, fehlt es häufig an Gastronomen, die übernehmen können. Dadurch sterben viele über Generationen in der Region verankerte Betriebe weg. Das hat natürlich Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens in der Region.
Auch wenn das der Lauf der Zeit sein mag, hat es mich berührt. Heiko, vom Landgasthaus Hohen Hagen (siehe unten!), sprach dagegen von den Herausforderungen, biologische und nachhaltig produzierte Lebensmittel für seine Küche zu beschaffen. Er hat das Glück gut vernetzt zu sein, doch auch er stößt an die Grenzen der Wirtschaftlichkeit, um sicherzustellen, dass keine Tiere aus Massentierhaltung auf seinen Tellern landen.

Glückliche Rinder, richtig gutes Fleisch und ein Hof, der so wunderschön gelegen ist, dass ich am liebsten auf der Terrasse geblieben wäre.
Rinderhof Knepper
Auf einem der saftig-grünen Hügel lernten wir die Familie des Hof Knepper kennen. Hier wird nebenbei die Aufzucht von Rindern betrieben. Dabei sollen den Tieren bestmögliche Bedingungen geboten werden und das schmeckt man natürlich im Fleisch. Die Herde, die aus nur vier bis fünf Tieren besteht, lebt den Winter über im Stall mit Freilauf und verbringt dann von Mai bis November die Zeit komplett draußen auf der Weide. Sie werden nicht mit Kraftfutter oder Mais zugefüttert und erreichen in der Regel ein Schlachtalter von rund 28 bis 30 Monaten. Für den Bauern ist dies somit eher eine Liebhaberei als ein Profit-Geschäft.
Nur drei bis vier Rinder werden im Jahr geschlachtet und anschließend auf die bereits Schlange stehende Kundschaft aufgeteilt. Hier wird noch alles vom Tier verwertet, was wiederum den gelebten Fokus auf Nachhaltigkeit stützt. Ich fand es sehr beeindruckend, wie die Familie ihre Arbeit, den Hof, die Kinder und diese Leidenschaft der Rinderhaltung unter einen Hut bringt. Und mir wurde mal wieder deutlich:
If you love what you do and do what you love,
there is way more to life than 9-to-5!

Ein echter Familienbetrieb, der Rinderhof Knepper, mit Leidenschaft geführt und vorbildlich nachhaltig.

Das Landgasthaus Hohen Hagen: Hier fühlt man sich willkommen! Ein wunderschöner Platz zum Verweilen und Schlemmen. Und ein großer Spielplatz in Sichtweite!
Landgasthaus Hohen Hagen
Nach einem spektakulären Turbo mit dem Planwagen den Berg hoch zum Landgasthaus Hohen Hagen erwartete uns der aktive Teil des Wochenendes. Hier wurden, mit dem Koch Heiko Weitenberg und seinem Team, die Einkäufe des Tages zu einem Menü nach unseren Ideen verarbeitet. Wer mir auf Instagram folgt hat vermutlich die Live-Storie gesehen, in der ich den Köchen und meinen Bloggerkollegen über die Schulter geschaut hab. Unter den Highlights habe ich die gesammelten Stories des Tages abgespeichert, sodas sie noch einige Tage zu sehen sind für euch! Das Ergebnis der Koch-Aktion konnte sich wirklich sehen lassen…

Über gutes Essen darf man sich freuen! Hier wurden die Rezepte und Ideen der Blogger professionell umgesetzt.
Mein persönliches Highlight: Das Roastbeef vom Hof Knepper mit Süßkartoffel-Fritten und Bärlauchbutter. Das Rind war so unglaublich zart und lecker, ich hab die von Mimi wunderschön aufgespritzte Butter gar nicht gebraucht. Wie sollte es auch anders sein, wenn Profis wie Michael und Felix mit einem Koch wie Heiko zusammen so glückliche Rinder verarbeiten!?
Der Zwischengang bestand aus Leber mit Stielmus Püree. Die Leber war zwar sehr gut gebraten und gewürzt, aber der eigentliche Star war das Stielmus-Kartoffel Püree. Wieso hab ich bisher nie selbst Stielmus zubereitet?!

Wahre Foodies, Felix und Gabi haben sehr engagiert mitgekocht.
Doch auch die Vorspeise mit geräucherter Forelle, die wenige Meter vom Hohen Hagen im Bach schwamm, bevor der Nachbar sie selbst räucherte, hat mich positiv überrascht. Ihr müsst wissen, geräucherter Fisch ist so gar nicht meins. Aber dieser war richtig mild im Geschmack und schön von der Konsistenz.
Zusammen mit dem Salat mit Erdbeeren von Genevieve und dem Erdbeer-Buttermilch Dressing nach dem Rezept von Tanja schmeckte es mir ausgezeichnet!
Die Nachspeise für die Gabi die Pfannkuchen buk und Elke den Quark vom Laakenhof anrührte war ebenfalls sensationell lecker! Mein leicht abgewandeltes Rezept gibt’s ganz am Ende des Beitrags.

Sieht man uns das Glück an? So leckeres Eis und dann noch gute Freunde! – mit Denise Colquhoun und Lisa Nieschlag
Eislounge Maria Veen in Reken
Nach dem Essen verwöhnte uns das beeindruckende Mutter-Tochter Gespann der Eislounge mit ihren leckeren Kreationen. Sie erzählten uns von ihrer Arbeit mit so viel Leidenschaft, dass ich unbedingt mit den Kindern mal nach Reken fahren muss! Das Eis war fabelhaft und die handgemachten Pralinen ein Traum. Wenn ihr also in Reken seid, bestellt den beiden einen Gruß von mir und probiert unbedingt das Mango-Eis! Ich hätte mich reinsetzen können…

Glücklich mit gutem Essen und Kamera. Über ein Treffen mit Lisa Nieschlag und Tanja Farwick freu ich mich immer!
Sasse & Prütt vom Korn Ambassador
Abgerundet wurde der Abend mit Björn Bochinski, bei Instagram auch bekannt als der Korn Ambassador. Ein faszinierender Mensch, von dem ich den Unterschied zwischen Geist und Brand gelernt habe!

Prütt Gin ist wirklich außergewöhnlich. Ich mag ihn super gern als Gin Fizz!
Wisst ihr eigentlich, wie man einen guten Gin Sour oder Fizz mixt? Björn hat es uns erklärt und dabei auch etwas über den Münsteraner Gin „Prütt“ erzählt. Dieser Gin ist total interessant, denn er entwickelt sein wahres Aroma mit der sanften Kaffee-Note erst wenn man ihn zu einem Longdrink oder Cocktail mixt. Er ist also ein Gin, der zum Mischen gemacht ist und dort erst sein wahres Talent entfaltet. Pur schmeckt er herrlich frisch mit zitronigen Noten und gemixt kommt ganz zart der Kaffee durch.
Daneben hatte Björn die neuen Nju Korn von Sasse dabei, die ebenfalls gut gemixt werden können. Ein besonders interessantes Getränk hat die preisgekrönte Münsteraner Mixologin Marie Rausch für Sasse entwickelt. Es schmeckt wie ein frischer Mandarinen-Käsekuchen und wird aufwändig durch aufkochen und filtern von Milch hergestellt. So etwas hab ich wirklich noch nie getrunken! Cocktails und Longdrinks sind ja meine Favourites, wenn es um alkoholische Getränke geht.
Wie steht es da um euch – Bier, Wein oder auch lieber Cocktail?!
Nach einem kleinen Spaziergang und beruhigenden Tee in der gemütlichen Stube des Westfälischen Hofes, fiel ich in einen sehr erholsamen Schlaf. Die Betten waren schön fest und es war angenehm ruhig im Hotel. Die Münstermama kann ohne ihre Jungs meistens gar nicht gut schlafen, aber hier war es überhaupt kein Problem. Am nächsten Morgen schrieb ich mir folgendes ins Tagebuch:
Eat more Münsterland!

Ein gutes Bett ist mir auf Reisen das Wichtigste. Man wird ja nicht jünger…
Vielen Dank, Paula Pumpernickel und dem Münsterland Siegel für die Einladung zu diesem spannenden Event. Bei den Blogger-Freunden gibt’s neue Perspektiven auf das schöne Wochenende…
Denise Colquhoun, www.fraeulein-ordnung.de
Tanja Farwick, www.foodistas.de
Gabi Frankemölle, www.slowcooker.de
Melanie Klein, www.mimisfoodblog.de
Lisa Nieschlag, www.lizandjewels.de
Michael Nölke, www.salzig-suess-lecker.de
Elke Palenio, www.herzstueck-online.de
Felix Schäferhoff, www.felixkochbook.de
Genevieve Wiehe, www.stylingkitchen.de
Und für Euch hab ich ganz zum Schluss noch meine Version des köstlichen Desserts, dass einfach perfekt in die Spargel-Saison passt!

Kokos-Quark Pfannkuchen mit Erdbeer-Rhababer Kompott
Zutaten
Für die Soße
- 500 g Erdbeeren (TK oder frisch)
- 250 g Rhababer
- 2 EL Vanillepuddingpulver
- 1-2 TL Zucker
Für die Quark-Creme
- 250 g Bio-Quark Magerstufe
- 250 g Bio-Quark 40%
- 100 ml Kokosmilch
- 2 EL Zucker (maximal!)
Anleitungen
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Pfannkuchen-Teig nach diesem einfachen Rezept ansetzen und kleine Pfannkuchen ausbacken. Bitte Mengen vorher dritteln!
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Rhababer mit Wasser aufkochen und köcheln lassen, bis die gewünschte Konsistenz fast erreicht ist. Erst dann die Erdbeeren dazu geben. Unsere Kinder mögen es lieber schön schlonzig, da nehm ich lieber TK Erdbeeren und gebe sie schon früher dazu. Frische Erdbeeren würde ich nicht so lang kochen! Für die Bindung einfach 2 EL Vanillepudding Pulver einrühren und eventuell noch mit etwas Zucker abschmecken.
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Quarkcreme mit dem Schneebesen aufschlagen. Bitte erst Quark und Kokosmilch mischen und vor dem Zucker probieren. Häufig ist die Kokosmilch schon leicht süß und man muss es dann je nach Geschmack abschmecken.
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Pfannkuchen mit Quark füllen, Erdbeer-Rhababer Soße drüber geben und mit Kokosraspeln garnieren. Wer es vorbereitet, sollte die Soße und Kokosraspeln erst kurz vor dem Servieren hinzugeben.
Die Autorin dieses Beitrags
Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.
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