Mamas Stories

Mein (Familien)Glück – Ein offener Brief an alle, die glauben, ich hätte „Glück gehabt“

Es ist nämlich so: Das “Glück”, wie ihr es nennt, ist das Ergebnis von Entscheidungen und Arbeit.

Glück mit dem Mann

Ich habe mir diesen Mann ausgesucht. Einige Werte waren dabei wichtig, andere zweitrangig. Wir haben uns füreinander entschieden und gemeinsame Pläne geschmiedet.

Unsere Beziehung, unsere Abmachungen und die geteilten Aufgaben im Haus und mit den Kindern sind das Ergebnis jahrelanger Gespräche, Diskussionen und Verhandlungen. Weil wir uns in der Basis unserer Werte und Ziele schon vor den Kindern einig waren, können wir auch in schwierigen Situationen Wege nach vorn finden.

Streit im Glück?!

Das läuft hier nicht immer harmonisch und Streit gehört zu unserer Beziehung dazu. Unsere Freunde zogen uns viele Jahre mit unserer gepflegten Streitkultur auf, aber viele sehen mittlerweile, dass es uns weitergebracht hat.

Unser gemeinsames Leben, welches ihr “Glück” nennt, ist nicht auf eine zufällige Fügung des Schicksals, sondern auf BeziehungsARBEIT begründet.

Glückliche Kinder

Genauso verhält es sich mit den positiven Eigenschaften des kleinen Münsteraners. Viel positives ist ihm angeboren, keine Frage. Er ist besonnen, neugierig und glücklich. Zwar sagt man immer, Kindern reicht die Liebe ihrer Eltern, aber einigen scheint nicht bewusst zu sein, wieviel Arbeit hinter dieser Liebe stecken muss. Denn Luft und gefühlte Liebe reichen noch nicht für ein ausgeglichenes, gesundes Kind.

Es braucht Eltern, die ihre Kraft und Zeit investieren, die ihre Liebe nicht von seinem Verhalten abhängig machen. Die Menschen in seiner Umgebung sind wichtig, damit er sich grundsätzlich gute Werte und Verhaltensweisen abschauen kann. Seine Tagesmutter, seine Kindergärtnerinnen, seine Tante und sein Onkel, Oma und Opa, die Nachbarin und viele andere Menschen haben ihren Teil dazu beigetragen. Und diese, ich will es mal ErziehungsARBEIT nennen, ist noch lange nicht abgeschlossen.

Glücklicher Job

Auch mein Beruf ist nicht vom Himmel gefallen. Dafür musste ich jahrelang lernen, studieren und wurde geprüft. Tolle Jobs, die interessant waren aber schlecht bezahlt wurden wechselten sich ab mit richtig miesen Jobs, die langweilig waren und wo der Chef mich ausgebeutet hat. Nach der Elternzeit vom kleinen Münsteraner habe ich mich an den Rand eines Burn-Out gearbeitet und dabei meine Gesundheit aufs Spiel gesetzt. In der Elternzeit des Münsterbabys war dann klar, dass sich etwas ändern muss.

Ich habe nach einer besseren Stelle, einem besseren Vorgesetzten gesucht und diese dann durch eine sehr gute Bewerbung und ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch auch bekommen. Das ging nicht ohne viel Mühe und einige Nachtschichten.

Glück mit dem Kindergarten

Ich habe mit dem Kindergarten verhandelt und mich ununterbrochen darum gekümmert, dass alles nach Plan laufen kann und die Kinder gleichzeitig eine sehr gute Betreuung bekommen. Mein Mann hat sich für seine Elternzeit eingesetzt und am Arbeitsplatz dafür gesorgt, dass der Aufwand bei den Kollegen minimal bleibt. Der Kindergarten hat sich Mühe gegeben bei der Eingewöhnung und der langen Krankheitsphase des Münsterbabys.

Glückliche Mama

Der wichtigste und härteste Punkt ist die Arbeit an mir selbst. Deswegen reagiere ich mittlerweile auf diese Sätze so allergisch. Denn mein Leben hat sich immer nur nach vorn entwickelt, wenn ich bereit war an mir selbst zu arbeiten. Meine Einstellungen und die Selbstmotivation zu überdenken und mich immer wieder neu aufzuraffen, kostet Kraft. Glaubt mir, es gab viele Momente in denen es einfacher gewesen wäre einfach so weiterzumachen, wie vorher.

Schmiede dein Glück!

Wir haben manches Mal auch verzichtet, gestritten oder uns geärgert. Doch dann haben wir uns wieder auf das Wichtigste – die Liebe zu unserer Familie – besonnen und haben daran geARBEITET.

Ich bin noch lange nicht fertig mit all diesen Aufgaben. Schließlich habe ich mich für jede einzelne Aufgabe entschieden. Ich habe an jedem Punkt dafür gekämpft, dass es gut und besser wird. So wie viele andere Frauen und Mütter, die eurer Meinung nach “Glück” hatten mit ihren Lebensumständen. Hinter diesem von euch mit Missgunst geäußerten Wort “Glück” verbirgt sich zumeist viel Mühe, Kraft und Arbeit. Und vergessen wir nicht…das sind alles nur Ausschnitte, die man zu sehen kriegt.

Licht und Schatten funktionieren immer nur im Wechselspiel. Für die hellen Seiten des Lebens braucht es mindestens genauso viel Energie, wie für die dunklen Momente!

Vielleicht überlegt man es sich besser nochmal, bevor man die harte Arbeit und den Kraftaufwand von anderen als “Glück gehabt” herabsetzt. Das ist weder guter Stil noch eine Rechtfertigung für die eigene Misere.

Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

Kategorie: Mamas Stories

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Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

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