Mamas Stories

Quickie rettet Ehe – Das Liebesleben von Kleinkind-Eltern

Keine Angst, dieser Text ist FSK 0…naja, vielleicht doch eher 12. Aber es geht um einen Rat, den ich mal bekam. Einen guten aber etwas übergriffigen Rat, den ich kurz vor der Geburt meines zweiten Sohnes hörte. Da sagte eine sehr weise Frau zu mir „Nimm dir jeden Quickie, den du kriegen kannst!“. Ich fand es eher ungewöhnlich, ungefragten Rat zu meinem Liebesleben zu bekommen. Im Nachhinein war es aber der Satz, der vielleicht unserer Ehe in dieser anstrengenden Phase am meisten geholfen hat.

Sie sagte damals: „Man darf sich da keine Illusionen machen. So lange die Kinder klein sind, könnt ihr das romantische, ausschweifende Liebesleben mit Kerzen und Duftöl in die Tonne kloppen. Nehmt euch, was ihr kriegen könnt, sonst bleibt ihr auf der Strecke.“

Über drei Jahre später erinnere ich mich nur noch schleierhaft an viele Tage im ersten Jahr mit zwei Kindern. Die meisten Tage sind versunken in der schlaflosen, ausgelaugten Matsch-Hirn-Phase der ersten Zeit mit dem Münsterbaby. Er schlief schlecht, er aß nicht, er schrie unentwegt und wir waren meistens ziemlich am Rand der Überlebensfähigkeit.

In diesen Wochen und Tagen voller Verzicht und Fremdbestimmtheit war ein Quickie genau das Bindeglied zwischen uns. Es war der Unterschied zwischen Isolation und Verbundenheit, der Unterschied zwischen einem leeren und einem wiederaufgeladenen Akku.

Das wurde mir erst in dem Moment bewusst, als meine Stimmung anfing die körperlichen Strapazen des Wochenbetts und des Stillens zu spiegeln. Ich war gereizt und immerzu so unfassbar müde. Aber dann waren da diese Momente: Mein Mann schaute mir liebevoll beim Stillen zu und sein Blick war voller Dank und Liebe. Einen Augenblick lang gab es nur uns zwei und unsere kleinen Wunder. Die Welt stand für mich still und ich konnte wieder atmen.

Nach ein paar Monaten wurde es leichter, wir wurden wieder lebendiger.  Ich stand wieder mit Freude in der Küche und unsere Kinder spielten glücklich glucksend auf dem Teppich. Wenn der Münsterpapa mir in diesen Momenten von hinten die Arme um die Taille legte und mir einen zärtlichen Kuss auf die Wange drückte, dann flog ich für einen kleinen Augenblick. Eine Wolke von Aufmerksamkeit und Zuneigung ließ uns kurz schweben.

Es gab viele solcher Momente und ich kann sie gar nicht alle aufzählen. Ihr wisst sicher selbst, wie das geht…wie ihr eurem Partner besonders nah sein könnt.

Diese Augenblicke brauchen wie lang? Fünf – vielleicht zehn Sekunden? Zehn Sekunden in denen man sich nahe ist, in denen die Liebe als Paar wieder im Vordergrund steht.

Ein Quickie kann so viele Wege gehen: Ein Kuss bei dem man den Blick des anderen hält bevor der Partner das schreiende Baby übernimmt. Eine innige Umarmung und ein Moment des gemeinsamen Atmens, wenn man die letzte Kinderzimmertür nach dem Gute-Nacht-Ritual schließt. Der sexy Klaps auf den Hintern, während man gemeinsam die Milliarden Reiskörner um den Esstisch rum aufsammelt.

Es gibt so viele Möglichkeiten Nähe und Liebe auszudrücken und herzustellen.

Also, los! Nehmt euch jeden Quickie, den ihr kriegen könnt!

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Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

Kategorie: Mamas Stories

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Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.