Mamas Stories

Warum uns nur Kreativität retten kann

Kreativität – oder der Mangel daran – entwickelt einen ganz neuen Stellenwert in diesem Jahr. Kreativität ist nicht mehr „nice-to-have“, jetzt ist sie essentiell. Das gilt gerade auch für den Alltag in Beruf und Schule.

„Wir haben das immer schon so gemacht.“

Mir hat immer schon die Haut gekribbelt, wenn ich diesen Satz gehört habe. Jetzt, im Sommer 2020, löst er einen schlagartigen Fluchtreflex in mir aus, wenn mein Gegenüber diesen und ähnliche Aussagen formuliert.

Vorstellungskraft als Kreativität oder Angst

Der Mangel an Kreativität

Dieser Satz sagt mir alles, was ich über diese, und alle die apathisch zustimmend nicken, wissen muss. Das Festklammern an dieser Denkweise offenbart den völligen Mangel an Kreativität und Vision. Er ist das deutlichste Zeichen von Selbstgefälligkeit, mangelndem Ehrgeiz und völliger Vermeidungsstrategie, wenn es um das kleinste Risiko geht. Diese Menschen sind nicht nur langweilig, sie sind zumeist auch uninspiriert.

Menschen, die sagen „das hat bisher immer so funktioniert“ bekommen kalte Schweißausbrüche, wenn ihr gegenüber auf die Idee kommt zu sagen „lass es uns doch mal so versuchen“. Dabei verstehe ich durchaus, dass es ein kleines unbehagliches Zwicken in der Bauchgegend gibt, wenn jemand im beruflichen Kontext von Kreativität spricht. Das liegt aber vermutlich eher daran, dass wir Kreativität mit künstlerischem Handeln gleichsetzen. Dabei muss man weder malen, tanzen oder musizieren, um kreativ zu werden.

Kreativität ist kein Hobby, es ist eine Lebenseinstellung

Kreativität brauchen wir alle

Kreativität ist schlicht die Bereitschaft, sich auf die Welt einzulassen. Mit all ihren Veränderungen und Herausforderungen. Kreativität ist die Freude daran, sich mit den Menschen und ihren Themen auseinander zu setzen.

Die mangelnde Bereitschaft dazu, gerade an entscheidenden Stellen unserer Gesellschaft, macht mich sprachlos. Es grenzt in meinen Augen sogar an Arroganz und führt zu Selbstgefälligkeit. Nichts verbessern zu wollen, keinerlei Weiterentwicklung zuzulassen, sorgt für Stillstand. Das passiert ganz automatisch, wenn Menschen aufhören Kreativität wertzuschätzen.

Wir haben es alle gerade in den letzten Monaten gesehen: Auf der Arbeit, im gesamten Bildungssektor und vielleicht auch bei uns selbst, wenn es darum ging mit den Kindern zuhause neue Routinen zu entwickeln.

Doch wer kann sich dieses Jahr eine solche Einstellung noch leisten?

Jetzt müssen wir neue Ideen zulassen

Wenn wir jetzt nicht anfangen Kreativität, kreative neue Wege und kreative Lösungen zu fördern, ersticken wir Phantasie und Neugier wiederholt im Keim. Ein beiger Einheitsbrei, der uns dann erwartet.

Es gibt viele Studien über den Wert von Kreativität, darum soll es hier gar nicht gehen. Im Grunde wissen wir das alle, vor allem diejenigen, die ihre Kinder mit offenen Augen betrachten. Kinder sind der Inbegriff von Kreativität. Viele Unternehmer wünschen sich gerade Mitarbeiter, die kreativ mitdenken. Doch paradoxerweise wird dennoch oft die Kreativität unterdrückt… weil eine Idee nicht perfekt gedacht war, bevor sie präsentiert wurde oder weil es beim Brainstorming eigentlich nur darum ging, dem Vorgesetzten-Monolog zu applaudieren.

„Es funktioniert doch so.“

„Das wird sich eh nie ändern.“

„Das machen alle so.“

Der Fokus liegt meist auf Bewahrung vorhandener Werte. Kreative Ideen, auch wenn sie noch nicht zur Perfektion ausgegoren sind, können aber eine kleine Vision von dem geben, was sonst noch möglich ist. Es braucht mehr Kreative, damit wir aufhören sie als Abtrünnige anzusehen. Aus Ideen können erst gangbare Wege werden, wenn wir sie zulassen, in Ruhe betrachten und weiterentwickeln. Keine Innovation der Welt war vom ersten Moment an perfekt funktionstüchtig.

gleiche ideen gleiche ergebnisse

Gerade im Bildungssystem sind viele Akteure während der Corona-Kontaktsperre sehr kreativ geworden, mutig vorangegangen und haben Kollegen und Vorgesetze mitgezogen. Profitiert haben jedes Mal wir Familien und die Kinder. Das ist im Strom der beige-breiigen Kreativitätsaversion leider untergegangen.

Ein paar der kreativsten Ansätze im Bildungssektor entstanden beim #wirfürschule Hackathon. Darunter zum Beispiel FreiDay, Botty, Scrollytell.me und Matchmaking creativity – kreatinder für Schulen.

Wem das jetzt nicht Mama-themig genug war, der kann sich ja gern mal zu unserem Küchen Make-over rüberklicken 😉

Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

Kategorie: Mamas Stories

von

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.