Mamas Stories

Wie ein Tag Kita-Ferien mit Geschrei im Gottesdienst endete

Die Münsterjungs hatten heute Kita-Ferien. Im Kindergarten war eine Fortbildung der Erzieherinnen in Kooperation mit der Uni Münster. Tolle Sache, find ich! Da hab ich mir gern den Tag Urlaub genommen. Wie wir im Gottesdienst landeten, will ich euch nicht vorenthalten…

Während der Große auf einem Kindergeburtstag war, ließen der Wolbecker und ich uns treiben. Als erstes hielten wir meine Kollegen von der Arbeit ab und spielten Bürostuhl-Karussell. Das lieben meine Söhne… mit Mama ins Büro! Da gibt’s Kakao, lustige Kollegen und sooo lange Flure zum Rennen. Nur dass wir kein Spielzeug in unserem „Gruppenraum“ haben, das findet der Zwerg komisch. Muss ich mal anregen.

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Da war wohl ein Vogel…oder ne Fee. Nicht sichtbar für Mama Augen.

Nachdem wir sicher waren, dass keiner im Bürogebäude uns überhört hat, stiefelten wir weiter. Die sollen ja schließlich arbeiten und wir müssen urlauben! An der Aa entlang gab es viel zu entdecken. Mein Sohn hat da eindeutig den besseren Blick für hübsche Tierchen. Ich dagegen musste meine Konzetration anderweitig einsetzen. Wir liefen standhaft an etlichen schönen Schuhen vorbei, zielgerichtet Richtung alter Fischmarkt und ab ins Mukk.

Dort war der Herr sehr angetan von Carrerabahn und Co, aber ohne den großen Bruder machte der Laden nur halb so viel Spaß. Also wieder raus in die frostige Winterluft, über den Prinzipalmarkt und am Dom vorbei.

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Vielleicht hätte das „hands off“ Schild größer sein können…

Schreibt sich so schön schnell, hatte aber im Tempo eines Zweijährigen über eine Stunde gedauert. Natürlich hielten wir mit der ein oder anderen älteren Dame auf dem Weg ein nettes Pläuschchen. Und wir mussten in ein bis 75 Baugruben reingucken. Das dauerte seine Zeit, war ja aber unser Tag und wir das Kind ließ sich nicht treiben.

Da der Hunger allmählich einsetzte, trat der Wolbecker in jeden Laden ein mit der Frage „Gibt’s hier Pommes?“. Bei einem besonders hochpreisigen Juwelier hielt ich ihn rechtzeitig zurück und flüsterte „die haben nur Schmuck!“. Fortan sang er kichernd und in einer Lautstärke, bei der auch die Türmerin jedes Wort hören konnte „Die haben gespuckt! Die haben keine Pommes, die können nur spucken!“ Gut gemacht, Mutti.

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Der Hunger sorgt für ein deutlich gesteigertes Tempo. Immer auf der Suche nach Pommes!

Auf dem Domplatz gab es sehr viele Pflastersteine zu begutachten, Tauben zu grüßen und oh…wo kommt denn diese Musik her? Jaaa, ein Gottesdienst in der Fastenzeit! Für den Sohnemann gab es kein Halten mehr.

„Komm, Mama, komm!“

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Der Dom! Mama, komm doch!

Im Dom saßen gut 50 Gläubige, deren Altersdurchschnitt mit unserer Anwesenheit drastisch sank. Mein Sohn kletterte selbstbewusst auf eine der hinteren Bänke, zog sich die Mütze aus und wies mir meinen Platz zu. Dann kletterte er weiter auf meinen Schoß und lauschte mit großen Kulleraugen und ohne jeglichen Mucks für über 40 Minuten! Das schaffte bisher nur die samstägliche Sportschau.

Nach jedem Lied fragte ich ihn flüsternd, ob wir nicht weiter gehen sollen. Wollte er denn gar keine Pommes mehr?! Er warf mir nur kopfschüttelnd einen abschätzigen Blick zu. Seine Aufmerksamkeit war auch während der doch sehr ausufernden Predigt voll und ganz dem Altar zugewandt. Weil ich nicht riskieren wollte, wegen meines unmoralischen Pommes-Bestechungsangebots meine katholischen Karma-Punkte zu verlieren, ließ ich es einfach zu.

Ich lehnte mich entspannt zurück und schloss die Augen. Kuschelnd und mit dem Duft meines Sohnes in der Nase ist so eine Kirchenbank sehr gemütlich. Ich wäre fast eingenickt, wenn mir nicht plötzlich siedend heiß der Große eingefallen wäre. Wir mussten uns echt beeilen, wenn er nicht vor verschlossener Tür stehen sollte!

So kam es, dass ich meinen kleinen Sohn gegen lautstarken Protest aus einem Gottesdienst im Dom zerren musste. Den flehenden Satz „Bitte noch ein G’beeeet!“ haben die Meisten dort wohl auch schon länger nicht mehr gehört.

Bevor ihr jetzt fragt: Ja, wir gehen mit den Kindern hin und wieder ganz gern in den Familien-Gottesdienst. Der ist immer sehr schön und liebevoll. Im letzten Jahr waren wir aber aus diversen Gründen maximal fünf Mal in der Kirche. An Weihnachten sind wir schon mal unangenehm aufgefallen. Unser Sohn, auf die Bitte Jesus am Kreuz nicht anzufassen, rief laut durch die Gemeinde:

„Der ist Deko!“

„Alltag“ ist ein sehr flexibles Wort mit Kindern… das können alle Eltern unter euch sicher bezeugen! Mehr Alltagsgeschichten aus den letzten Jahren, gibt’s hier und wer Lust auf Mutterherzschmerz hat, guckt mal hier!

Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

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