Papas Stories

Wie geht glückliches Familienleben? – Die Sicht eines Vaters

Das Jahr 2018 wird für mich ein ereignisreiches Jahr. Im Frühjahr feiere ich 20 Jahre Abitur und im November meinen 40. Geburtstag. Bilanz gezogen über meine jetziges Familienleben habe ich natürlich schon vorher ein paar Mal. Aber jetzt drängt es sich nochmal auf. Besonders, wenn man nach langer Zeit die Leute von früher wieder sieht.

Bin ich ein glücklicher Mensch?

Seit Dezember treffe ich mich mit drei Schulfreunden, mit denen ich früher eine Band hatte. Nach über 20 Jahren wieder im alten Proberaum. Was soll ich sagen? Es fühlt sich an wie früher. Und das Musik machen klappte auch fast so gut wie damals, obwohl ich in der Zwischenzeit kaum Bass gespielt hatte.

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Kinderkarussell statt Hurricane-Festival

Eigentlich hat mein jetziges Familienleben nichts mehr mit meinem Leben von vor 20 Jahren zu tun. Ich bin erwachsen geworden, habe eine Frau und zwei Kinder. Nicht, dass ich das damals nicht gewollt hätte. Es war halt das Normale. Die Vorstellung Musiker zu werden war aufregender (aber aufgrund von mangelndem Talent auch total unrealistisch!).

Ja, glücklicher denn je?

Jetzt liege ich samstags oft schon vor 22 Uhr im Bett, schaue Serien statt auszugehen und höre nachmittags öfter Kinder-Musikkassetten als meine alten Platten. Manchmal habe ich deswegen schlechte Laune. Dann bilde ich mir ein etwas zu verpassen.  Indirekt lasse ich das durch Gereiztheit an meinen Kindern und meiner Frau aus. Das ist bei ihr vermutlich nicht anders.

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Kuscheln ist mein Yoga

Wie soll das nur weitergehen?

Genau so! Ich bin nämlich sehr glücklich mit meinem Leben. Glücklicher, als ich als Jugendlicher und junger Erwachsener war. Das muss ich mir eingestehen, bei aller “früher-war-es-ja so-toll“-Romantik. Meine Liebste trägt da einen großen Teil zu bei und natürlich auch meine zwei Jungs.

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Die Entscheidung für das Familienleben

Aber da ist noch etwas anderes, das ich mit den Jahren gelernt habe. Es ist für mich nicht so leicht zu beschreiben, ohne Phrasen oder Poesiealbum-Sprüche zu benutzen. Ich versuche es anhand einer Geschichte aus einem kürzlich gelesenen Buch…

In einer Kurzgeschichte von Kazuo Ishiguro* geht es um einen jungen Mann, der ein Ehepaar im Urlaub in England kennen lernt, das sich seltsam verhält. Der Ehemann scheint immer froh und optimistisch zu sein, während die Frau oft gereizt und griesgrämig ist. Das Paar hat einen gemeinsamen Job (Musiker) und auch sonst scheint die Frau gegenüber ihrem Mann in keinster Weise benachteiligt zu sein. Der Grund für die Stimmung des Mannes ist verblüffend einfach: Er erfreut sich an den Dingen, die er hat und ärgert sich nicht über die Dinge, die er nicht beeinflussen kann/oder will. Zum Beispiel das Verhältnis zum gemeinsamen, erwachsenen Sohn.

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In einer Szene wird das ganz deutlich: Der Mann erfreut sich dermaßen an den Wanderungen durch die hügelige Landschaft der Malvern Hills, als befände er sich in den Alpen oder in einem kalifornischen Nationalpark. Diese Hügel werden von den meisten Besuchern zwar als schön, aber doch wohl eher als mittelmäßig betrachtet.

Genau das ist der Punkt: ICH entscheide, wie schön etwas für mich ist. Glück ist in den meisten Fällen nichts, das einem einfach so zufällt. Es ist eine bewusste und persönliche Entscheidung. Ich habe mich für das glückliche Familienleben entschieden. Wir entscheiden uns immer wieder dafür!

So, wie wir uns letztens entschieden haben, trotz vorherigem Streit und wenig Motivation aus zu gehen und den Abend zu genießen. Es ist uns gelungen, wie ihr hier nachlesen könnt.

Familienglück weitergeben

Ich habe mich bewusst dazu entschieden, mein Leben zu lieben. Das bedeutet nicht, dass ich auf der Stelle trete und keine Hoffnungen und Wünsche mehr habe. Ganz im Gegenteil. Ich bin überzeugt, dass ich sie mit der beschriebenen Haltung realistischer erreichen kann. Ohne enttäuscht zu sein wenn nicht alles so läuft, wie ich es mir gewünscht habe.

Diese Botschaft möchte ich auch an meine Kinder weitergeben: Entscheide dich selbst dazu, ein glücklicher Mensch zu sein. Das bedeutet auch, dass nicht ich die Ziele für meine Kinder definiere, sondern ihnen helfe, für sich selber Ziele zu finden und diese mit Freude zu verfolgen. Kann das funktionieren? Ich bin da ganz optimistisch!

* Affiliate Link. Ich selbst habe mir das Buch digital bei muensterload.de ausgeliehen.

Die Autorin dieses Beitrags

Der Münsterpapa David ist Vater von zwei Jungs (*2012 und *2015) und seit über 10 Jahren Grundschullehrer und Medienpädagoge im Münsterland.