Alltagslernen

Wie ich mich & meine Kinder vor Cyber-Mobbing durch Social Bots schütze

Heute zeige ich euch ganz konkret, wie ihr euch und eure Kinder vor Cyber-Mobbing durch Social Bots schützen könnt. Es ist ganz einfach und bedarf auch keines großen Aufwands. Das Risiko jetzt zu unterschätzen kann aber weitreichende Folgen haben!

Social Bot – Was ist das?

Social Bots sind Programme, die man online bei etlichen Anbietern wie socialdroid, robolike, likegrowers etc. für sehr wenig Geld buchen kann. Diese Programme können vorgeneriert Likes und Kommentare verteilen und falsche (Fake) Follower für einen Account generieren. Bisher wurden diese Bots eingesetzt um Wahlen zu manipulieren oder Firmen schnell eine große Reichweite zu generieren.

Mal abgesehen von den Instagrammern, die diese Bots bewusst selbst einsetzen um Firmen eine große Reichweite vorzugaukeln, begann bereits vor zwei Jahren das dumme Spiel des sich gegenseitig Bots auf den sprichwörtlichen Hals jagen. Warum? Viele Firmen erkennen mittlerweile den Betrug und so können viele Fake-Follower oder ein überraschend steiler Anstieg der Like-Frequenz auch rufschädigend wirken. Kooperationen werden aufgekündigt und im schlimmsten Fall droht eine Klage wegen Betrugs.

Es betrifft JEDEN

Dass dieses Spiel auch bei einem privaten Account bei Facebook, Snapchat, Musically oder Instagram schnell zu einer Katastrophe führen kann, scheint noch vielen nicht bewusst zu sein. Cyber-Mobbing besteht schon längst nicht mehr nur aus Gemeinheiten auf Whatsapp. Was passiert mit einem Kind, das täglich rund um die Uhr mit gemeinen Kommentaren oder Fake-Likes bombardiert wird?!

Gerade wenn man als Privatperson viel Mühe in die liebevollen Bilder, Videos oder anderen geteilten Momente gesteckt hat, sollte es einem wichtig sein, diese gut zu schützen. Nicht nur wegen Datenklau, sondern vielleicht noch eher vor Mobbing und „schwächeren“ Formen der Diskreditierung.

Jugendliche geben ihre Passwörter manchmal unbedacht an die beste Freundin oder den geliebten Freund. Auch ich habe schon oft meinem Mann den Zugang zu meinen Accounts übertragen. Ich bat ihn irgendwas für mich zu ändern oder zu überprüfen. Bei Freunden, die sich jetzt leider in einer Scheidung befinden, wird genau das aktuell ausgenutzt. Also, spätestens wenn es in einer Beziehung kriselt sollte man sich fragen, ob es noch so schlau ist, Zugänge zu teilen!

Doch auch wenn man sein Passwort sicher verwahrt, heutzutage finden Ex-Freunde und Freundinnen, Ex-Ehepartner, Neider und andere Fieslinge sehr leicht einen Weg, euch und eurem Ruf online zu schaden. Zu einfache Passwörter kann man mithilfe von YouTube-Videos knacken!

Was also kann man machen, um den eigenen Account und den der Kinder bestmöglich zu schützen ohne zu sehr an Bequemlichkeit oder Bedienkomfort einzubüßen?

Cyber-Mobbing& Social Bots Erfahrungen und Tipps Tricks

#1 Passwörter

Wer sich (wie ich!) seine Passwörter nicht alle merken kann, sollte unbedingt einen Passwortsafe nutzen. Das ist ein Programm bzw. eine App, in der man alle seine Passwörter speichern kann. Ich nutze dafür z.B. den KeyPass. Die Datei, in der sehr gut verschlüsselt die Passwörter lagern, wird dabei nicht auf irgendeinem Gerät oder beim Anbieter gespeichert. In unserem Fall liegt sie in einer ebenfalls gut geschützten Cloud. Da muss jeder für sich überlegen, was die beste Lösung ist.

Was früher sicher war, ist es jetzt nicht mehr!

Im Gegensatz zu der mittlerweile veralteten Annahme, dass komplizierte Passwörter aus vielen verschiedenen Sonderzeichen und Zahlen besonders sicher sind, gelten jetzt andere Leitlinien. Auch die Rechner und Programme der Hacks haben sich weiterentwickelt und es ist wichtig auch bei der Sicherheit ab und zu mal ein Update durchzuführen.

Wenn ihr Passwörter neu einrichtet, dann bedenkt bitte folgende Aspekte:

  • Möglichst lang! Wenn es dir einfacher fällt nur Zeichen von a-z zu nutzen oder vielleicht noch Zahlen mit reinzunehmen bist du laut dieser Tabelle mit 10 Zeichen absolut sicher. Ein sogenannter Bruce Force Angriff würde 27 Jahre brauchen, um dieses zu knacken.
    • Ein sicheres Passwort wäre z.B. „Ichl1keÄhs“ – mindestens 10 Zeichen a-z,A-Z,0-1 und Umlaut
  • Nicht überall die gleichen Passwörter! Also, nicht für die Mails, Social Media, Banking und alle anderen online Dienste die gleichen Passwörter nehmen. Nummerieren ist übrigens auch nicht sicher. Also Schatzi1, Schatzi2, Schatzi3 sind keine guten Optionen!
  • Nichts offensichtliches! Erst recht sollte man weiterhin keine Namen von Familienmitgliedern, Hobbies, Haustieren oder sonstigen nahe liegenden Dingen nehmen.
  • Bitte keine werksseitig vorgegebenen Passwörter eingerichtet lassen. Die scheinen ja erstmal sicher und an kann sie in den Mails immer so bequem wiederfinden…aber wenn du sie schnell finden kannst, können das im Zweifel auch andere!
  • Regelmäßig ändern! Ich habe in meinem Kalender alle drei Monate eine Erinnerung. Ich ändere dann nicht alle auf einmal, aber im Laufe des Jahres erwischt es jedes Passwort mindestens einmal. Ich find’s auch anstrengend, aber wie ich letzte Woche erfahren durfte, hatte ich mein Instagram-Passwort leider zu lang nicht mehr geändert…
#2 Du guckst den Leuten nur vor den Kopf

Bei vielen Diensten kann man eine zweite Person als Admin einrichten. Wenn ihr also, wie ich hin und wieder, jemanden auf eure technischen Einstellungen gucken lassen wollt, gibt es bessere Lösungen. Z.B. könnt ihr für die Administration einen eigenen Zugang einzurichten und diesem Zugang eigene definierte Rollen und Rechte vergeben. Und so zum Beispiel den Zugang auch wieder sperren, wenn er nicht mehr akut benötigt wird.

Cyber-Mobbing wird häufig von ehemaligen Freunden ausgeübt.

Wenn ich jemandem – aus welchem Grund auch immer – dennoch meine Zugangsdaten nennen sollte, muss ich sie anschließend auf jeden Fall wieder ändern! Das hat nichts mit Vertrauen zu tun, sondern mit Fahrlässigkeit. Vielleicht würde die Ex-Freundin sowas nie machen, aber ihr kennt den Spruch „Gelegenheit macht Diebe“.

Gleichzeitig könnte der freie Zugang auch durch Dritte, die unerlaubt Zugriff erhalten, genutzt werden. Kannst du wirklich auch dem kleinen Bruder oder dem neuen Partner deiner Ex trauen?!

#3 Nutze die zweistufige Authentifizierung!

Diese gibt es zum Beispiel bei Instagram. Einfach auf die Profilseite und oben ganz rechts auf die drei Punkte klicken. Unter Konto findet sich dann der Punkt Zweistufige Authentifizierung.

Keine Sorge, ihr musst euch jetzt nicht ständig neu authentifizieren! An jedem Gerät im Grunde nur einmal, so lange ihr euch da nicht wieder ausloggt. Es ist außerdem super einfach und verzögert nichts!

Genau diese Sicherheitsvorkehrung hat bei mir letzte Woche gegriffen. Bei dem Angriff hat jemand versucht mich bzw. meinen Instagram-Account bei Socialdroid anzumelden. Einem übrigens deutschen Anbieter von Bots! Man meint ja immer die sitzen irgendwo, aber nein die präsentieren sich im hippen Berlin als der Kosmetiksalon für Social Media Accounts. Im nächsten Schritt hätte der Angreifer dann Likes oder Follower für mich „gekauft“. Diese Maschinen können deutlich mehr nachliefern als ich in der Minute löschen kann! Hätte die Zweistufige Authentifizierung nicht gegriffen, wäre es das Aus für Münstermama gewesen. Zumindest bei Instagram. Und von dem psychischen Stress, der durch sowas ausgelöst werden kann, will ich jetzt mal gar nicht anfangen.

Also, Pro-Zweistufige Authentifizierung, die nach jedem Einloggen eine kostenlose SMS mit sechsstelligem Code auf dein verifizertes Handy schickt. Super easy, super schnell, super sicher!

#4 Behalte deine Spam-Mails und SMS im Auge!

Diese „bitte verifiziere deinen Account bei Socialdroid“ E-Mails waren natürlich in meinem Spam-Ordner gelandet. Hand auf‘s Herz: Wie häufig schaut ihr in euren Spam-Ordner? Genau. Aber es ist immer gut zu wissen, dass da gerade jemand versucht auf deine Accounts Zugriff zu erlangen!

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Diese Versuche sollte man übrigens dokumentieren. Fein säuberlich mit Screenshots der Warnmeldungen eures Social Media Accounts. Speichert alles ab…böse Nachrichten, semi-böse Nachrichten und auch Beleidigungen. Manchmal dreht die Person erst Wochen oder Monate später durch und dann ist es für etwaige Unterlassungsklagen etc. wichtig, die Belästigung dokumentieren zu können.

#5 Bewahre Ruhe.

Auch wenn man weiß, wer dahinter steckt, ist es ratsam erstmal Ruhe zu bewahren. Ein paar Tage warten und mit Freunden, Eltern, Partnern zu sprechen hilft! Wie gehe ich damit um. Lege ich es offen oder lasse ich es ins Leere laufen? Was muss ich jetzt im ersten Schritt tun, damit es erstmal aufhört?

Zum Glück hatte ich gute Berater an der Hand. Rutger hat mit mir aus diesem Vorfall eine Session auf dem Münstercamp gemacht. Gemeinsam mit Vertretern anderer digitaler Berufsgruppen haben wir überlegt, wie man in verschiedenen Situationen am besten mit Social Bot Angriffen umgehen kann.

Schütze dein Kind!

Für mich als Mutter ist klar: Ich werde meine Söhne so früh wie möglich auch über diese Aspekte des sozialen Netzes aufklären müssen. Es geht nicht mehr nur darum, dass Social Media Gefahren birgt. Das wissen wir alle längst und Cyber-Mobbing ist nur ein Teil davon.

Minderjährige brauchen ihre Eltern als Begleitung und Schutz auf dem Weg zu einem bewussten und möglichst gesunden Umgang mit den sozialen Medien. Diese Verantwortung kann man weder an die Schulen noch an die Medien komplett abschieben!

Der Münsterpapa hat zum Beispiel 8 Ideen gesammelt für die kreative Beschäftigung mit Smartphone und Tablet. Sicher ist da etwas dabei, dass ihr mit den Kindern gemeinsam entdecken könnt!

Social Bot Schutz Cyber-Mobbing Münstermama

Die Autorin dieses Beitrags

Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

Kategorie: Alltagslernen

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Leila schreibt seit 2014 über Familie, Food und Reisen hier auf Münstermama, und als Kolumnistin der MZ. Als Gründerin des Münsteraner Bloggernetzwerks MünsterBLOGS ist sie aktuell nicht mehr aktiv, begleitet das Netzwerk aber noch immer.

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